Schützenmuseum in Neuss Kindgerechte Zeitreise durch die Schützen-Historie

Neuss · Kurz vor der Kirmes haben das Rheinische Schützenmuseum und das Joseph-Lange-Schützenarchiv ein 46-seitiges Heft veröffentlicht. Was steht drin?

 Martin Flecken, Britta Spies, Malaika Winzheim und Heinz Mölder (v.l.) stellten im Schützenmuseum das neue Lese- und Mitmachheft vor.

Martin Flecken, Britta Spies, Malaika Winzheim und Heinz Mölder (v.l.) stellten im Schützenmuseum das neue Lese- und Mitmachheft vor.

Foto: Andreas Woitschützke

Mit dem Titel „Anna und Otto reisen durch die Zeit“ veröffentlichen das Rheinische Schützenmuseum und das ihm angeschlossene Joseph-Lange-Schützenarchiv kurz vor der Kirmes 2022 ein 46-seitiges Heft zur Neusser Schützengeschichte. Es sei ein „aktives Mitmachbuch“, lobt Heinz Mölder von der Stiftung „Lesen bildet“ das Heft. Es habe ihm Spaß gemacht, darin zu blättern. Und auch wenn sich die Veröffentlichung vor allem an Kinder bis zehn Jahre richtet, hat es auch Schützenpräsident Martin Flecken mit Gewinn gelesen: „Ich wusste nicht, dass der Edelknabenkönig früher auch eine Königin hatte“, gab er bei der Vorstellung zu.

Mit dem Veröffentlichungstermin kurz vor dem Schützenfest hat Museumsleiter Britta Spies kein Problem. An die Geschichte von Anna und Otto lasse sich auch gut nach der Kirmes noch anknüpfen, sagt sie, „wenn die Eindrücke bei den Kindern noch frisch sind.“ Überhaupt sei die Veröffentlichung kein (Programm)-Heft zum diesjährigen Heimatfest, sondern als Beitrag gedacht, Kindern etwas von dieser Tradition in ihrer Heimatstadt zu vermitteln und den Spaß am Mitmachen zu wecken. Kindgerecht sollte das geschehen und so, dass es auch Kinder erreicht, deren Familien mit dem Schützenfest kaum oder nur wenig Berührung haben. Zugezogene, zum Beispiel.

Anna und Otto allerdings sind echte Nüsser und zumindest Otto weiß schon recht gut Bescheid, schließlich ist er schon bei den Edelknaben. Im Festzelt lernt er die gleichaltrige Anna kennen, und gemeinsam werden beide zufällig zu Zeitreisenden. Dabei landen sie auf dem Kirmesplatz in den 1960er Jahren, lernen den Edelknabenkönig von 1938 kennen und tauchen auf einmal auf dem Krönungsball von 1955 auf. Unterwegs merkt Otto, dass er noch eine Menge über das Schützenwesen lernen muss und kann. Zum Beispiel, was es mit den Blumenhörnern der Hönesse auf sich hat und woher die Federn auf den Offiziershüten der Jäger kommen.

Zu zeigen, dass Schützen- auch Zeitgeschichte ist, war Spies und ihrer Kollegin Malaika Winzheim an zwei Stellen besonders wichtig. So landen Anna und Otto ebenso mitten in der Belagerung der von Schützen verteidigten Stadt durch den Burgunderherzog Karl den Kühnen im Jahr 1474, aber auch im kriegszerstörten Neuss des Jahres 1945, wo niemandem nach Schützenfest zumute war. „Wir wollten darstellen, dass die Zeiten unterschiedlich waren“, sagt Spies.

Das Heft wurde in einer Auflage von 2500 Stück gedruckt und soll vorrangig an Einrichtungen wie Kindergärten und Grundschulen abgegeben werden. Das kann kostenlos geschehen, weil die Geschichte von Anna und Otto viele Förderer gefunden hat, zum Beispiel die Stiftung „Lesen bildet“, die damit schon die zehnte Buchveröffentlichung unterstützt, wie Heinz Mölder berichtet.

Für das Komitee der Neusser Bürger-Schützen weist das von Birgitta Ronge illustrierte Heft schon in das Jubiläumsjahr 2023, für das sich der dann 200-jährige NBSV vorgenommen hat, Kinder mit besonderen Aktionen aktiv einzubinden. Das Museum selbst entwickelt auch Ideen, wie Anna und Otto in die Kinder- und Jugendarbeit des Hauses eingebunden werden können. Kinderführung und Vorleseprogramm sind schon in Vorbereitung.

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