Trotz Pandemie und anderen Herausforderungen Neusser Musiker halten seit 120 Jahren an ihrer Tradition fest
Neuss · Das 1. Neusser Regiments-Tambourkorps kam aus dem Stillstand der Corona-Pandemie zurück. Nun kann es sogar seinen 120. Geburtstag feiern. Wie das gelungen ist.
Ein Verein, ein Unternehmen oder eben eine Musikkapelle, die vor 120 Jahren gegründet wurde, hat naturgemäß eine bewegte Geschichte. Nachzulesen ist unter anderem, dass am Kirmesmittwoch des Jahres 1903 die ersten Interessenten zusammenkamen und beschlossen, ein Neusser Tambourkorps aus der Taufe zu heben. Die Gründer waren unter anderem Martin Limburg, August Hofer, Peter Kremer, Josef Deuss und Hubert Klasen.
Die weitere Geschichte mit den beiden Weltkriegen prägten vielfältige Geschehnisse. Hier aber geht es um die jüngere Geschichte und da lässt sich festhalten, dass die Begleiterscheinungen rund um die Corona-Pandemie seit 2020 als gravierendes Ereignis in die Chronik eingehen. Eric Cieslak erinnert sich: „Schlagartig stoppte alles. Keine Proben, keine Auftritte, keine Schützenfeste, kein Vereinsleben mehr.“ Damit war eine Welt, die über Jahrzehnte konstant durch die Aktivitäten des Vereins geprägt war, komplett verändert. Die Musiker waren plötzlich zum Nichtstun verdammt. Das bedeutete für alle Kameraden einen kompletten Wechsel der Termine im Kalender: Statt wie gewohnt zu bestimmten Zeiten zusammenzukommen und das gemeinsame Musikerleben zu pflegen, konzentrierte man sich auf Familie, Freizeit und andere Hobbys. Auch die Urlaubsplanung richtete sich erst einmal nicht mehr nach den Schützenfest-Terminen in der Region.
Es ist bekannt, dass mehrere Musikkapellen diese schwierige Zeit nur bedingt oder gar nicht überlebt haben. Aber das 1. Neusser Regiments-Tambourkorps von 1904 hat gezeigt, wie es mit einer Art Re-Start anlässlich eines Probenwochenendes im Jahr 2022 gelingen kann, sich dem eigenen Instrument wieder zu nähern und sich aufeinander abzustimmen. Und dazu gab es die gute Nachricht, dass es neue Interessenten gab, die sehr gerne im Verein mitspielen wollten.
„Der Verein lebt – es lebe der Verein“, stellt der erste Vorsitzende Marcel Freitag nun zum 120. Geburtstag des Tambourkorps fest. Und Erich Cieslak ergänzt: „Es ist gut, wenn wir wieder nach alter Väter Sitte ausrufen können: ‚Jo, dat schönste op de Welt, dat es de Kermesziet!‘“