Thomas Nickel Es war ein faszinierendes Schützenfest. Alle Schützen, alle Neusser, alle Gäste und auch wir im Komitee haben fröhliche Tage erlebt. Ungetrübt. Die medial getriebenen Stichworte, die Sie nennen, bedeuten zwar Arbeit und Belastung, aber es handelt sich ausnahmslos um Themen, die von außen an uns herangetragen wurden. Die Stimmung unter den Schützen war unbeschwert und wie immer sehr familiär. Christoph Buchbender Fairerweise müssen wir sagen, dass alle Gespräche mit der Kreispolizeibehörde, dem städtischen Ordnungsamt oder dem Kreisveterinäramt immer konstruktiv waren. Allerdings könnte die direkte Kommunikation zwischen allen Beteiligten noch verbessert werden.

Zur Sache: Am Schützenfestsonntag wurden sechs Pferde auf neun verbotene Substanzen getestet...

Nickel ...und alle Tests waren negativ. Ich bin froh, dass unsere Tiere erwartungsgemäß sauber waren.

Die Pferde sind aber offenbar für Außenstehende ein Sicherheitsproblem beim "Wackelzug". Die Alternative lautet doch: Alle Berittenen gehen zu Fuß, oder der Zugweg muss verlegt werden.

Buchbender Pferde gehören zum Schützenfest. Daran halten wir ohne Wenn und Aber fest. Auch für den "Wackelzug" werden wir eine tragfähige Lösung finden. Nickel Alles was Sicherheit bringt, ist gut und richtig. Das unterstützen wir. Wir investieren Ideen, Zeit und Geld. Allerdings: Dass von der Polizei zur Kontrolle der Sicherheit Videoaufnahmen gemacht wurden, hat uns doch unangenehm überrascht. Aber der Landrat hat bekanntlich schnell reagiert und die Aufnahmen ohne Auswertung vernichten lassen.

Was wird denn nun aus dem "Wackelzug"?

Nickel Das Schützenfest hat seine Tradition, aber es ist nicht in Tradition erstarrt, sondern lebt. Das ist ein beständiger Prozess. Die verkürzten Zugwege am Montag und Dienstag sind bestens angekommen. Das freut uns. Die Schützen haben den "Wackelzug" wieder fröhlich gestaltet, aber wie abgesprochen die Verkleidungen deutlich zurückgefahren. Das ist gut so. Für den Rest werden wir, wie bereits gesagt, eine Lösung finden. Buchbender Eine weitere wichtige Neuerung zeigte Erfolg: Das Platzkonzert am Sonntagnachmittag zog tausend Besucher an. Der beste Besuch aller Zeiten! Das ist doch richtig schön.

Sicherheit ist teuer. Nach Ihren Angaben haben die Maßnahmen in diesem Jahr 20 000 Euro gekostet. Ist das der Grund, warum Sie die Mitgliedsbeiträge erhöhen müssen?

Nickel Zunächst einmal ist es wichtig, darauf hinzuweisen, dass wir dank einer besseren Vermarktung und einer gezielten Ansprache der Sponsoren Kostensteigerungen lange haben kompensieren können. Richtig ist aber auch, dass wir bei einem stetig wachsenden Regiment mit dieser Strategie an Grenzen stoßen. Darum empfehlen wir auf der Jahreshauptversammlung eine Beitragserhöhung mit Augenmaß. Buchbender Wir wollen um zehn Euro pro Schütze und Jahr erhöhen. Das entspricht einer Mehreinnahme von rund 55 000 Euro. Knapp die Hälfte dieses Geldes fließt in die Sicherheitsmaßnahmen.

Von 30 auf 40 Euro soll's hochgehen. Das sind satte 33 Prozent. Nennen Sie das maßvoll?

Nickel Notwendig. Denn wer niedrige Beiträge hat, der sieht bei einer Erhöhung prozentual nun einmal nicht so gut aus: Das ist Mathematik. Aber wenn ich daran erinnern darf: Die Beiträge sind während der zurückliegenden zehn Jahren stabil geblieben. Die allgemeine Teuerungsrate von jährlich zwei bis drei Prozent in den vergangenen zehn Jahren haben wir immer aufgefangen. Wenn Sie diese addieren, dann kommen Sie auf die von uns angedachte Erhöhung.

Stichwort Jahreshauptversammlung: Mit Christoph Buchbender, Peter Söhngen und Holger Schöpkens stehen drei Komiteemitglieder zur Wiederwahl an. Treten alle drei Herren auch wieder an?

Nickel Wir sind ein gutes Team, und ich freue mich, dass alle drei Freunde auch bereit sind, weiterhin Verantwortung zu übernehmen. Diese Personalentscheidung wird auch von den Korpsführern uneingeschränkt unterstützt.

Wird Heiner Kaumanns wie angekündigt ausscheiden?

Nickel Er hatte sich 2011 mit Blick auf sein Schwerpunktthema Sicherheitskonzept bereiterklärt, noch zwei Jahre dranzuhängen. Dafür sind wir ihm sehr dankbar. Wir werden vorschlagen, Heiner Kaumanns zum Ehrenmitglied zu wählen.

Wer wird ihm ins Komitee folgen?

Nickel Sein Nachfolger ist mit Mario Meyen schon da. Er hat sich als Rechtsanwalt in die Sicherheitsfragen umfassend eingearbeitet.

Dann bleibt eine Position im Komitee fortan unbesetzt?

Nickel Diese Position können, müssen wir aber nicht besetzen. Wir halten sie frei und bleiben so flexibel. Das beeinträchtigt unser Arbeitspensum nicht. Gleichwohl haben wir mit mehreren Schützen Gespräche geführt.

Ihr Wunsch nach mehr Wettbewerb an der Vogelstange wurde erfüllt. Drei Bewerber, ein emotionaler König: Sie können zufrieden sein!

Buchbender Es war richtig, die Schützen für den Vogelschuss in die Verantwortung zu nehmen. Nicht zuletzt hat Jörg Antony während seines Königsjahrs unermüdlich dafür geworben. Wir hatten schließlich drei gute Kandidaten, einen spannenden Wettkampf und haben mit Rainer Reuß jun. nun einen König, der zusammen mit seiner Königin Andrea die Herzen der Schützen im Sturm erobert hat. Es ist gut, dass die unterlegenen Mitbewerber nicht mehr das Image des Verlierers haben, im Gegenteil: Heute ist es ehrenvoll, überhaupt auf den Neusser Königsvogel geschossen zu haben!

Und alle wirken mit am Gesamtkunstwerk Bürger-Schützenfest...

Buchbender Dafür sind wir dankbar, und darum danken wir den vielen Helfern und Unterstützern mit einem persönlichen Brief: den Fackelbauern, den Hönessen, dem Ordnungsamt, dem Amt für Verkehrsangelegenheiten, der Polizei, der Feuerwehr, dem Deutschen Roten Kreuz, der Johanniter-Unfall-Hilfe, dem Malteser Hilfsdienst, dem Tiefbauamt, dem Grünflächenamt, dem Technischen Hilfswerk, der Straßenreinigung, den Verkehrsbetrieben und der Turngemeinde für die Kinderbelustigung. Und wir danken dem WDR für seine erneute Live-Übertragung, die wiederum eine sehr gute Einschaltquote erzielte. Nickel Nicht zuletzt gilt unser Dank dem Regimentsoberst Dr. Heiner Sandmann, der die große Zahl an Schützen erneut sicher und diszipliniert durch die Stadt geführt hat. Und schließlich hatten wir in Jörg Antony und seiner Königin Dorothee großartige Repräsentanten und mit dem "Flaschenzug" einen tollen Königszug. Ein volksnahes Königspaar mit ansteckender Freude: Super! Ludger Baten