Neuss Schützenfest-Filmer Höfges wird heute 90

Neuss · Further Schütze war fast 60 Jahre Komiteemitglied und 40 Jahre Edelknaben-Betreuer.

 Josef Höfges vollendet heute sein 90. Lebensjahr.

Josef Höfges vollendet heute sein 90. Lebensjahr.

Foto: A. Woitschützke

Da muss schon mehr kommen als ein Beckenbruch, um einen Josef Höfges davon abzuhalten, sich die Further Sonntagsparade anzuschauen. Als er im vergangenen Jahr die Folgen eines Sturzes auskurierte, ließ er sich im Rollstuhl an den Straßenrand bringen und nahm am Nachmittagsumzug wie gewohnt in der Kutsche sitzend teil. Heute wird der Schützenfest-Enthusiast aus der Nordstadt 90 Jahre alt.

Zahlreichen Besuchern der Schützenfeste in Neuss und Umgebung ist er als "der Mann mit der Kamera" bekannt. In seinem Privatarchiv lagern ungezählte Filmaufnahmen des heimischen Sommerbrauchtums. Seinen runden Geburtstag feiert er - natürlich - im Kreise der Schützenbrüder und weiterer Gäste in der Gaststätte Kluth, "Zu den Sieben Quellen". Dort will auch der amtierende Neusser Schützenkönig, Christoph Napp-Saarbourg, vorbeikommen.

Am 21. April 1927 am Christian-Schaurte-Platz geboren, absolvierte der "Fooder Jong" eine Lehre als Technischer Zeichner bei Josef van Opbergen. In diesem Unternehmen war Höfges bis zu seiner Pensionierung tätig, unterbrochen nur von der Militärzeit, die er ab Herbst 1944 in einem Büro der Luftwaffe in Dänemark, später am Niederrhein verbrachte. Dort geriet der 17-Jährige in Kriegsgefangenschaft, konnte jedoch fliehen.

Bei einem Tanzkursus beim "Hermkes Bur" lernte er 1946 seine spätere Frau Elisabeth kennen. Nach der kirchlichen Trauung im August 1949 bezogen sie das neue Heim an der Feldstraße.

Vier Jahre später wurde Höfges, bis dahin noch kein aktiver Schütze, das Amt des Edelknaben-Betreuers angetragen. Er sollte es 40 Jahre ausüben. Im Laufe dieser Zeit waren mehr als 500 Edelknaben in seiner Obhut - allein neun derzeitige Komitee-Mitglieder und sieben Schützenkönige begannen ihre Schützenlaufbahn im Nachwuchs-Korps.

"Auf der Furth habe ich sicher die meisten Schützen geworben", sagt Höfges, der 1958 selbst das Further Königssilber trug. Von 1991 bis 2011 war er außerdem für das Archiv der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft verantwortlich, 2013 schied er nach 59-jähriger Zugehörigkeit aus dem Komitee aus. Da waren ihm längst für seine Verdienste der "Kleine goldene Stern" sowie die Ehrenmitgliedschaft der Bruderschaft verliehen worden. Soweit möglich, pflegt Josef Höfges nach wie vor seinen Garten, kocht und backt gern - "nur eben alles etwas langsamer als früher". Und das Fahrrad hat er aus Sicherheitsgründen gegen ein flottes Elektromobil eingetauscht.

(susa)
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