Schülern Berufsperspektiven bieten

Von Christine Sommerfeld

Von Christine Sommerfeld

Die NRW-Bildungsministerin Gabriele Behler und der Generaldirektor der 3M Deutschland, Reinhold Hiersemann, gaben gestern im Nelly-Sachs-Gymnasium den Startschuss für die Initiative "Unternehmen Schule". Das Neusser Gymnasium ist eine von vier Schulen in Nordrhein-Westfalen, die von der Kooperation mit 3M profitieren. Ziel der Initiative an den vier 3M-Standorten Neuss, Borken, Hilden und Kamen ist es, Schülern einen Einblick in die Forschungsarbeit zu bieten und ihnen Berufsperspektiven aufzuzeigen.

Medienrummel im Nelly-Sachs-Gymnasium: Eine Fernsehkamera surrt, ein halbes Dutzend Fotoapparate sind auf einen Versuchsaufbau im Chemie-Raum gerichtet. Gemeinsam mit ihrer Lehrerin Gudrun Heilmann demonstrieren die Schülerinnen und Schüler des Chemie-Grundkurses der Stufe 11 gerade der Bildungsministerin die Destillation von Alkohol. In Kürze haben einige Jugendliche Gelegenheit, weitaus kompliziertere Versuche vorzunehmen: Etwa sechs Schüler eines Biologie-Kurses der Jahrgangsstufe 12 werden in ein 3M-Labor eingeladen, wo sie mit dem Elektronen-Mikroskop arbeiten dürfen.

"Wir können zwar mikroskopieren, aber keine Schule kann sich ein Elektronen-Mikroskop leisten, und so kann nicht demonstriert werden, wie ein Präparat hergestellt und untersucht wird. Das kann nun im 3M-Labor an praktischen Beispielen erfahren werden", freut sich die Schulleiterin Dr. Brigitte Hintze. Was die Jugendlichen in dem Neusser Unternehmen erfahren, sollen sie auch ihren Mitschülern vermitteln: Der Bericht wird multimedial aufbereitet und darüber hinaus über die Homepage anderen Schulen zur Verfügung gestellt. Ein weiterer Baustein der Initiative "Unternehmen Schule" richtet sich an Schüler der 12. und 13. Jahrgangsstufe im Fach Chemie. Sie sollen im 3M-Labor moderne Analyse-Verfahren kennen lernen, die bei der Untersuchung von Umweltverschmutzung, der Reinheit von Lebensmitteln und bei der Entwicklung von Medikamenten eine Rolle spielen.

"Einen Tag bei 3M rund ums Kleben" werden dagegen Schüler der zehnten Klasse demnächst erleben. In einem etwa dreistündigen Praktikum unter dem Titel "Wir machen unser eigenes Klebeband" geht es besonders um die Verfahrenstechnik. In die "Initiative "Unternehmen Schule" wird 3M Deutschland laut Generaldirektor Reinhold Hiersemann "eine sechsstellige Summe" investieren. Viele junge Leute fragten sich: "Wo sind freie Stellen, und welche Qualifikation muss ich mitbringen?" Die Antwort gebe ein Blick auf den Arbeitsmarkt: Gefragt seien in erster Linie qualifizierte Kräfte aus den sogenannten MINT-Fächern, "das sind die Fachrichtungen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik".

Das Unternehmen 3M, das seit über 25 Jahren mit seiner deutschen Hauptverwaltung in Neuss ansässig sei, wolle tatkräftig mithelfen, Schüler mit hervorragenden Qualifikationen im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich auszustatten. Ministerin Behler richtete gestern in Neuss auch an andere Schulen den Appell, sich zu öffnen und "Lernmöglichkeiten ihres Umfelds" zu nutzen. Schule sei zwar mehr als nur Lieferant für den gesellschaftlichen Bedarf und dürfe sich nicht allein über Angebot und Nachfrage definieren. Allerdings verfehle sie ebenso ihre Aufgabe, wenn sie "unter Verweis auf ihre Zuständigkeit für die Allgemeinbildung gleichsam im Elfenbeinturm verbliebe" und sich von der Außenwelt abschotte. Schulleiterin Hintze hob hervor, dass die geforderten MINT-Fächer an ihrem Gymnasium bereits eine große Rolle spielten: "Wir sind eine von sechs Schulen im Regierungsbezirk, die einen Leistungskursus Informatik anbieten."

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