Neuss Schüler malen Kohlschein

Neuss · Der Neusser Maler Joseph Kohlschein d.J. hat viele Jahre im Nachbargebäude des Marie-Curie-Gymnasiums gelebt. Die Geschichtswerkstatt der Schule hat eine Ausstellung über den Künstler konzipiert.

 Joseph Kohlschein d.J. mal zeitgenössisch - von Lukas Schiwy.

Joseph Kohlschein d.J. mal zeitgenössisch - von Lukas Schiwy.

Foto: Woi

Intensiv haben sie recherchiert, in Archiven gestöbert, Museen besucht und mit Zeitzeugen gesprochen. "Spannend an dieser Arbeit war, dass wir ganz andere Dinge gemacht haben als das übliche Lernen mit Büchern", erzählt Tobias Allex (14), aus der achten Klasse des Marie-Curie-Gymnasiums. Warum sich die Geschichtswerkstatt der Schule ausgerechnet mit dem Neusser Maler Joseph Kohlschein d.J. beschäftigt hat, hat viele Gründe: "Gleich nebenan, im Nachbargebäude der Schule hat Kohlschein gelebt und gearbeitet", berichtet Schulleiterin Emmy Tressel.

Schon vor drei Jahren, zum 50. Todestag des Malers, regte der Heimatverein der Nordstadt eine Beschäftigung der Schüler mit Joseph Kohlschein an. Das passte punktgenau in das Konzept der Geschichtswerkstatt: "Unser Anliegen ist es, zu vermitteln, dass hier in der Nordstadt viel zu entdecken ist und man auf Schritt und Tritt in geschichtsträchtiger Umgebung ist", erläutert Michael Kahlki, Leiter der Geschichtswerkstatt. So lag es buchstäblich nahe, sich auf die Spuren jenes Künstlers aus der unmittelbaren Nachbarschaft zu begeben. Umso mehr, als das Haus, in dem Kohlschein bis zu seinem Tod lebte, schon bald das Gymnasium erweitern wird: Verwaltung, Bistro und Selbstlernzentrum der Schule werden hier einen neuen Ort finden.

Ein Raum aber wird der Erinnerung an den Künstler aus der Neusser Nordstadt gelten. Auf drei Schautafeln haben die Schüler zusammengetragen, was ihre Recherche ergeben hat: "Wir haben uns mit seinem Malstil beschäftigt", erzählt Mariam Lodin (13), und berichtet, dass Kohlschein vor allem Landschaften, Stillleben und Stadtansichten gemalt hat. "Wir haben mit Leuten gesprochen, die ihn kannten, zum Beispiel mit Rudolf Küppers, dessen Vater mit Kohlschein befreundet war", berichtet Leonie Muschiol. "Und wir haben Bilder gesehen von seiner Wohnung, auch viele Privatfotos", resümiert Sandrine Kiehne.

Parallel zu dieser historischen Annäherung hat Kunstlehrerin Bella Frauenlob-Eimers mit ihren Schülern eine künstlerische Auseinandersetzung mit Kohlschein unternommen: "Wir haben ein Porträt von Kohlschein verbunden mit den Motiven seiner Arbeiten", erläutert Simon Merker (17). Fragmente aus Kohlscheins Porträt haben die Schüler auf fantasievolle Weise in Landschaften eingebunden, in beschauliche Stilleben oder mit städtischen Elementen verbunden: "Eine Auswahl dieser Schülerarbeiten kommt gemeinsam mit den Schautafeln zu Kohlscheins Leben in den geplanten Ausstellungsraum", erklärt Michael Kahlki.

Vorab allerdings zeigt eine kleine Ausstellung in der Schule die Ergebnisse der historischen und künstlerischen Auseinandersetzung der Schüler mit Josef Kohlschein.

Info Am Dienstag 3. Mai wird um 17 Uhr die Ausstellung eröffnet.

(NGZ)
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