Neuss Schüler lernen Umgang mit Geld

Neuss · Immer mehr junge Menschen drohen, in die Schuldenfalle zu geraten. Unter der Federführung des SKM vermitteln Sozialverbände finanzielle Bildung derzeit kreisweit an sechs Schulen. Die Volksbank sponsert das Projekt in Neuss.

Jeder zehnte Haushalt in Deutschland ist überschuldet. In Neuss wären demnach rund 7500 Familien beziehungsweise Alleinlebende betroffen. Diese Zahl schätzt Franz Eßer, Geschäftsführer beim Sozialdienst Katholischer Männer (SKM), als "realistisch" ein. Besonders gefährdet seien junge Menschen. Experten gehen davon aus, dass über 20 Prozent der 18- bis 25-Jährigen durch ihr Konsumverhalten in die Schuldenfalle schliddern.

Hilfe ist gefragt. Das leisten vor allem Sozialverbände wie der SKM, die Caritas, das Diakonische Werk oder der Internationale Bund in Dormagen. Dieses Quartett hat sich zur kreisweiten Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung zusammengeschlossen, die aber zunehmend präventive Konzepte einsetzt, um zu verhindern, dass gerade Jugendliche in die roten Zahlen geraten. Seit seiner Premiere 2009 entwickelte sich dabei im Rhein-Kreis das Angebot unter dem Leitwort "Knete, Krisen, Kompetenzen" zu einem Vorzeigeprojekt. Dabei erlernen (Haupt-)Schüler den Umgang mit Geld. Der SKM betreut das Projekt federführend für die AG Schuldnerberatung. Die Finanzierung erfolgt über Spenden aus der privaten Wirtschaft.

Im derzeit laufenden Schulhalbjahr erfasst das Projekt sechs Schulen, die diese Form der finanziellen Bildung als Wahlpflichtfach einmal in der Woche anbieten. Die insgesamt rund 160 teilnehmenden Schüler erhalten zum Abschluss eine Beteiligung. Größter Sponsor des laufenden Projektes in Neuss ist die Volksbank Düsseldorf Neuss, die mit der Geschwister-Scholl-Schule in Derikum, der Gemeinschaftshauptschule an der Gnadentaler Allee und der Maximilian-Kolbe-Schule im Schulzentrum an der Weberstraße drei Schulen bei der Umsetzung des Projektes unterstützt. Nach Auffassung von Rainer Mellis, Vorstandssprecher der Volksbank, ist es "unheimlich wichtig", junge Menschen an wirtschaftliches Handeln heranzuführen: "Wir wollen einen Beitrag leisten, die Finanzkompetenz von Schülern zu fördern." Die finanzielle Bildung komme in vielen Elternhäusern und auch im normalen Unterricht vielfach zu kurz. Da setze das Projekt ein. Der SKM stellt die Referenten, die in die Schulen gehen. Streetworkerin Ellen Bente ist eine von ihnen.

"Knete, Krisen, Kompetenzen" läuft als Projekt auch an den Realschulen in Hackenbroich und Meerbusch, wo die Sparkasse Neuss als Sponsor eintritt. Die Gemeinde Jüchen stellt Geld bereit, so dass das Projekt auch an der dortigen Realschule laufen kann. In Augen von Franz Eßer ist die finanzielle Bildung zu einer Säule der finanziellen Bildung geworden: "Das ist tolle Vorbereitung auf das Leben."

(NGZ/rl)
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