Projektwerkstatt sucht nach Zeitzeugen 50 Jahre Schulgeschichte unter der Lupe

Neuss · Schüler des Marie-Curie-Gymnasiums suchen nach versteckten Ecken und vergessenen Anekdoten.

Was ist in diesen Hallen alles passiert? Seit 50 Jahren laufen Schüler des Marie-Curie-Gymnasiums (MCG) täglich an versteckten Fenstern, geheimnisvollen Nischen und ungenutzten Räumen vorbei, deren Geschichte kaum einer kennt. Eine Schülergruppe hat sich auf Spurensuche begeben und schon einiges über die Vergangenheit ihrer Schule gelernt. Sie suchen nun nach Zeitzeugen, die mit noch unbekannten Fotos und Anekdoten dazu beitragen können.

Über 100 Jahre ist es her, dass die Stadt Neuss ein Königliches Lehrerseminar an der Jostenallee errichten ließ. Schon mit dem zuständigen Architekten, Karl Sittel, fangen die Legenden an. „Man sagt ihm nach, dass er psychisch labil war. Als viele von ihm konzipierte Gebäude im Krieg zerstört und beschädigt wurden, nahm er sich das Leben“, berichtet Lea aus der Geschichtswerkstatt. Sie und zwölf weitere Elftklässler haben durch Recherchen im schuleigenen Archiv, in Unterlagen der Stadt Neuss und nach Gesprächen mit Zeitzeugen bereits eine Menge herausgefunden. Sie wissen jetzt, dass in den Nischen, die man überall im Gebäude sieht, früher für Radios bestimmt waren, aus den einst Nazi-Propaganda ertönte. Auch haben sie die Wände entdeckt, hinter denen sich immer noch Glasfenster befinden, die bei einem Umbau einfach zugemauert wurden. „Man beschäftigt sich normalerweise nicht bewusst mit der Schule, aber durch das Projekt merkt man, wie viel dahinter steckt“, sagt Tom, der ebenfalls am Projekt teilnimmt.

Dieses Wissen wollen Tom und seine Mitstreiter weitergeben. Am Ende des Schuljahrs werden die Ergebnisse in der Jubiläumsausgabe der Schulzeitschrift vorgestellt. Bis es so weit ist, suchen die Schüler nach weiteren historischen Hinweisen, Anekdoten und Fotos. Ehemalige Anwohner, Schüler und Mitarbeiter werden gebeten, sich bei der Gruppe unter mcg-geschichtswerkstatt@gmx.de zu melden.

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