Neuss Schneider der Beatles stellt in Neuss aus

Neuss · Gordon Millings hat in den 1960er Jahren gemeinsam mit seinem Vater Dougie über 700 Anzüge für die Beatles angefertigt. Einige der Originale sind derzeit im Café Diamant im Eingangsbereich des Lukaskrankenhauses zu sehen.

 In dem Film "A Hard Days Night" spielt Dougie Millings (links im Bild mit John Lennon), selbst einen frustrierten Schneider. Er besuchte die Beatles aber auch mit seiner Familie im Abbey Road Studio. Sohn Gordon (im mittleren Bild l.) besuchte nun die Ausstellung mit Arbeiten für die Beatles im Lukaskrankenhaus (r.).

In dem Film "A Hard Days Night" spielt Dougie Millings (links im Bild mit John Lennon), selbst einen frustrierten Schneider. Er besuchte die Beatles aber auch mit seiner Familie im Abbey Road Studio. Sohn Gordon (im mittleren Bild l.) besuchte nun die Ausstellung mit Arbeiten für die Beatles im Lukaskrankenhaus (r.).

Foto: Privat/woi

Fällt das Stichwort "Beatles", so hat man vielleicht erst einmal ein "Yeah Yeah Yeah" im Kopf. Aber auch eine visuelle Vorstellung: vier junge Männer mit gleichem Haarschnitt, vier junge Männer im gleichen Anzug. Anzüge, die man genauso kennt wie das weiße Kleid von Marilyn Monroe über dem Luftschacht: Klassiker der 60er Jahre.

 In dem Film "A Hard Days Night" spielt Dougie Millings (links im Bild mit John Lennon), selbst einen frustrierten Schneider. Er besuchte die Beatles aber auch mit seiner Familie im Abbey Road Studio. Sohn Gordon (im mittleren Bild l.) besuchte nun die Ausstellung mit Arbeiten für die Beatles im Lukaskrankenhaus (r.).

In dem Film "A Hard Days Night" spielt Dougie Millings (links im Bild mit John Lennon), selbst einen frustrierten Schneider. Er besuchte die Beatles aber auch mit seiner Familie im Abbey Road Studio. Sohn Gordon (im mittleren Bild l.) besuchte nun die Ausstellung mit Arbeiten für die Beatles im Lukaskrankenhaus (r.).

Foto: Privat/woi

Mitverantwortlich für das Outfit ist der Londoner Schneider Gordon Millings, der mit seinem Vater Dougie die Firma "Millings & Son" betrieb. Kaum bemerkt, ist der 69-Jährige seit einigen Jahren aus geschäftlichen Gründen mit zweitem Wohnsitz in Neuss gemeldet. Hier verbindet ihn eine enge Freundschaft mit dem Beatles-Eventmanager Georg Hentschel, der zur Zeit im Café des Lukaskrankenhauses eine Reihe von Beatles-Exponaten ausstellt. Darunter auch einige von Millings' legendären Anzügen.

 In dem Film "A Hard Days Night" spielt Dougie Millings (links im Bild mit John Lennon), selbst einen frustrierten Schneider. Er besuchte die Beatles aber auch mit seiner Familie im Abbey Road Studio. Sohn Gordon (im mittleren Bild l.) besuchte nun die Ausstellung mit Arbeiten für die Beatles im Lukaskrankenhaus (r.).

In dem Film "A Hard Days Night" spielt Dougie Millings (links im Bild mit John Lennon), selbst einen frustrierten Schneider. Er besuchte die Beatles aber auch mit seiner Familie im Abbey Road Studio. Sohn Gordon (im mittleren Bild l.) besuchte nun die Ausstellung mit Arbeiten für die Beatles im Lukaskrankenhaus (r.).

Foto: Privat/woi

Immer wieder gerne erzählt der Schneider deren Entstehungsgeschichte. Er selbst war gerade 17 Jahre alt, als er 1962 begann, im Geschäft seines Vaters zu arbeiten. Die Beatles standen zu dieser Zeit noch am Anfang ihrer Karriere. Manager Brian Epstein suchte dringend nach einem geeigneten Image für seine neue Band, die bereits die berühmte Pilzkopffrisur trug. Was noch fehlte, war eine Kleidung, die als Markenzeichen taugte. Epstein stieß im Londoner Künstlerviertel Soho auf die kleine Schneiderwerkstatt "Millings & Son". Der Familienbetrieb machte bereits Anzüge für Stars wie Cliff Richard - ein Geheimtipp für extravagante und erschwingliche Bühnengarderobe. Für die Anzüge der Beatles wünschte sich Manager Epstein einen Aufsehen erregenden Schnitt. "Mein Vater und Paul McCartney machten einige Skizzen und kreierten einen Anzug ohne Kragen", erinnert sich Gordon Millings. "Die Hosen waren extrem eng. Sowas hatten wir für keinen Popstar vorher geschneidert."

Ein unverwechselbarer Look, der weibliche Fans in die Ohnmacht trieb. Gordon Millings wurde beneidet, denn er hatte die Fab Four beim Maßnehmen in Unterwäsche gesehen. "Wenn wir Anzüge in die Reinigung gaben, fehlten beim Abholen häufig Hosen, die sich wahrscheinlich die Mädchen genommen hatten." Auch dass Anzüge von kreischenden Fans zerrissen wurden, war nichts Ungewöhnliches. Ein gutes Geschäft für Millings & Son, denn es mussten so immer etliche Reserveanzüge vorhanden sein.

Dem kragenlosen Anzug folgten weitere Modelle, auch die Kostüme für die Filme der Beatles. Dougie Millings hatte in "A Hard Day's Night" (1964) sogar eine kleine Nebenrolle. Ob am Filmset oder nachts nach einem Auftritt, ständig mussten Anzüge ausgemessen oder angepasst werden. "Wir waren wie eine große Familie, haben uns auch privat getroffen."

Mit Beginn der Hippiephase der Band, also etwa ab dem Jahr 1966, 1966 war die Arbeit von Millings & Son für die Beatles beendet. Pilzkopf und smarter Anzug wichen Schnauzbärten und indischen Gewändern. Die Schneider hatten jedoch selbst große Popularität er-langt und dadurch weiterhin prominente Kundschaft wie zum Beispiel Tom Jones und die Beach Boys. Auch die Band The Who gehörte zum Kundenkreis. Ihr Schlagzeuger Keith Moon wurde 1978 in einem Millings-Anzug beerdigt wurde - den er übrigens nicht bezahlt hatte.

(NGZ)
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