Neuss Schneebälle im Kappeszug

Neuss · Rund 100.000 Menschen säumten am Sonntag die Straßen, als die Karnevalisten bei Eiseskälte ihren Umzug begannen. Die Stimmung war groß -­ und der Wagen des Karnevalsausschusses schon an der Krefelder Straße "ausverkauft”

100.000 Jecke beim Kappessonntagszug 2010
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100.000 Jecke beim Kappessonntagszug 2010

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40 Aktive mit 16 Wagen: Es war ein etwas anderer Zug, der dem Kappessonntagszug unmittelbar folgte. Denn die Abfall- und Wertstofflogistik (AWL) bot eine große Truppe auf, um ab 16 Uhr all das zu beseitigen, was beim karnevalistischen Treiben im wahrsten Sinne des Wortes unter die Räder gekommen war. Saubermachen bei Eiseskälte.

Für Zugleiter Ralf Dienel hatte dieser kalte Tag früh begonnen. Trotz widriger Umstände musste er die 40 Mottowagen des diesjährigen Zuges auf die Straße bringen. "Ein bisschen hat es hier und da geschlittert”, gab er an. Aber der Zug mit mehr als 3000 Aktiven stand, als um 13.11 Uhr vor dem Landestheater das Zeichen zum Abmarsch gegeben wurde.

Trotz Kälte und fortdauerndem Schneefall säumte eine riesige Menschenmenge die Straßen. Zum Teil dick eingepackt. 100.000 Besucher schätzte die Polizei ­ und die Stimmung war groß. "Wahnsinn”, schwärmte Jakob Beyen, Präsident des Karnevalsausschusses. Seine Wagenbesatzung ließ sich so mitreißen, dass der KA schon an der Krefelder Straße "ausverkauft” war. Der Rest der Strecke ­ Winken. Zuvor aber hatte der KA Blümchen an die Frauen verteilt; Rosen zum "Valentinstag”.

Die Menschen in den Straßen und auf dem Rathausbalkon, den die Stadtverwaltung erstmals den Karnevalisten geöffnet hatte, sahen neben den 40 zum Teil sehr prächtigen Karnevalswagen, von denen auch in diesem Jahr ein Hagel an Süßigkeiten herniederging, ein Samba spielenden Tambourkorps aus Heerlen. Die "Jecke us alle Ecke” hatten sich als orientalische Piloten fliegender Teppiche gekleidet, und äußerst selbstironisch kam die Mannschaft des VfR Neuss daher. In Chirurgenkittel gewandet, folgten sie ihrem Wagen, der das Motto "Der Patient lebt ­ Totgesagte leben länger” trug. Fußball spielte auch bei den "Schmedde Jongs” eine Rolle. Sie waren die einzige Gruppe, die Vorfreude auf die im Sommer bevorstehende Weltmeisterschaft zelebrierte. Ein besonderes Highlight bot in diesem Jahr die Band "Die Mimmis” um Claus Fabian, die auf einem der Wagen live krachend laute Rock‘n Roll-Musik spielte ­ zum Leidwesen der "Guggemusiker” dicht dahinter.

Der Winter bot der Ausgelassenheit auch neue Möglichkeiten. Auf freien Flächen wie vor dem Amtsgericht flogen auch Schneebälle. Und mancher Wildurinierer wurde dabei zur unbeweglichen Zielscheibe.

(NGZ)
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