Neuss Schienen als Gefahr für Radler

Neuss · An der Batteriestraße stürzen immer wieder Radler, weil sie in die Schienen geraten. Eine Firma hatte beim Abbau ihrer Baustelle zu gut aufgeräumt und den Asphalt aus den Schienen geholt, der solche Unfälle vermeiden sollte.

 Contia Fieth hat sich bei dem Sturz mit dem Rad vier Brüche (einer davon am Handgelenk) zugezogen und muss sogar heute noch operiert werden.

Contia Fieth hat sich bei dem Sturz mit dem Rad vier Brüche (einer davon am Handgelenk) zugezogen und muss sogar heute noch operiert werden.

Foto: Andreas Woitschützke

Als Contia Fieth Anfang der Woche in der NGZ von der 74-jährigen Radlerin las, die auf der Batteriestraße gestürzt war und dabei schwer verletzt wurde, kamen ihr die Bilder des eigenen Unfalls wieder in den Sinn. Vor rund zehn Wochen hatte die Reuschenbergerin mittags eine Radtour gemacht, wie so oft. Fieth fuhr auf dem Radweg am Hafenbecken auf der Batteriestraße in Richtung Düsseldorfer Straße. Die dort in die Fahrbahn eingelassenen Schienen laufen parallel zum Radweg — bs zur Höhe der Pegelbar auf der anderen Seite des Hafenbeckens.

Doch dort kreuzen sie in spitzem Winkel den Radweg und führen auf das Hafengelände. "Das war mein Verhängnis", sagt die 62-Jährige, die seit ihrer Kindheit viel Fahrrad fährt. Als sie die Schienen querte, blieb ihr Hinterrad darin stecken. "Und da lag ich auch schon auf dem Boden", sagt Fieth und zeigt auf den Asphalt direkt am Abzweig der Schienen. Bei dem Unfall im März brach sie sich zwei Mal den rechten Arm, das linke Handgelenk und den Sitzbeinknochen.

Contia Fieth ist nicht die erste, die an dieser Stelle gestürzt ist. Die Polizei verzeichnete seit Anfang April dort drei Stürze von Radfahrern, zum Teil mit schweren Verletzungen. Hinzu kommen noch Stürze, bei denen die Polizei nicht gerufen wurde — wie bei dem von Contia Fieth. Im Krankenhaus und im Gespräch mit Bekannten hat Contia Fieth erzählt, wo genau sie gestürzt ist. "Von mindestens fünf Personen habe ich daraufhin gehört, dass es ihnen an genau der gleichen Stelle auch so ergangen ist", berichtet Fieth.

"Zuerst habe ich gedacht, ich hätte einfach Pech gehabt, aber das ist ja wirklich eine brisante Stelle." Contia Fieth musste mehrfach operiert werden, an Fahrradfahren sei ein halbes Jahr nicht zu denken. Diese Stelle ist auch der Stadt schon lange bekannt. Daher sind laut Norbert Jurczyk, stellvertretender Leiter der Abteilung Verkehrslenkung, die Schienen auch in Absprache mit den Neuss Düsseldorfer Häfen mit Kalt-Asphalt aufgefüllt worden, damit Radler mit ihren Rädern darin nicht mehr stecken bleiben können. Das könne, solte das Gleis benötigt werden, leicht entfernt werden.

Als aber ein Bauunternehmen zuletzt seine Baustelle dort abbaute, hat es offenbar ein wenig zu gut aufgeräumt. "Sie haben den Asphalt dabei mit rausgeholt", sagt Jurczyk, der aber zusagte, die Schienen so schnell wie möglich wieder zu verfüllen — spätestens heute. Bis dahin und für ähnlich gefährliche Bereiche rät Polizeisprecher Heinz-Willi Arnold: "Im 90-Grad-Winkel über die Schienen fahren oder, wenn das nicht geht, absteigen." Denn Schienen seien eben der "natürliche Feind des Radfahrers".

(NGZ)
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