Neuss Sanierungsgutachten für Dreikönigenschule

Neuss · Die Belastung der Dreikönigen-Grundschule mit Polychlorierten Biphenylen (PCB) wird noch vor den Sommerferien Thema einer Sondersitzung des Schulausschusses werden. Darauf verständigten sich gestern die Fraktionen aller Parteien im Rat und vertagten so eine eigentlich nicht geplante Debatte, in deren Verlauf die Verwaltung immer mehr Neuigkeiten aus dem Sack gelassen und am Ende sogar mit Professor Ulrich Evers vom Hygiene-Institut Ruhrgebiet einen Toxikologen als Gutachter vorgestellt hatte. Das war der Überraschungen denn doch zu viel.

 Anja Lawrenz und Petra Münks mobilisierten den Elternprotest.

Anja Lawrenz und Petra Münks mobilisierten den Elternprotest.

Foto: lber

Angestoßen hatten die Diskussion einerseits Elternproteste, andererseits eine Anfrage der Fraktion Unabhängige/Die Linke. Die war von der Verwaltung schriftlich beantwortet worden – allerdings nicht umfassend, wie die bei ihrer Vorlage losbrechenden Diskussion zeigte. Bis zur Sondersitzung soll nun die Verwaltung auch einen Zeitplan für das weitere Vorgehen vorlegen.

Bürgermeister Herbert Napp, dem der Rat eine schlechte Informationspolitik bei diesem Thema vorhielt, trug dazu schon klare Vorstellungen vor. Erst einmal soll (nochmals) auch in den beiden Nachbarschulen der Dreikönigenschule – also der Realschule Südstadt und die Maximilian-Kolbe-Hauptschule – die Raumluft auf diesen Gift-Stoff untersucht werden. Begründung: Sie sind gleich alt. Unverzügliche soll daraufhin ein Sanierungsgutachten erarbeitet werden. Auf dieser Grundlage soll dann schell entschieden werden, was die wirtschaftlichste Lösung ist: Sanierung oder Abriss und Neubau der Schule.

Diesen Weg wollte die Politik nur mitgehen, wenn gesundheitliche Risiken für Lehrer und Schüler der Dreikönigenschule ausgeschlossen sind. Ein aktuelles Risiko nannte Napp mit zwei Argumenten unwahrscheinlich. Erstens: Die Richtlinie zu PCB-Sanierungen rät bei einer Belastung zwischen 300 und 3000 Nanogramm je Kubikmeter Raumluft nur zu einer mittelfristigen Sanierung. Zweitens: (Freiwillige) Untersuchungen von 15 Schulangestellten hatten keinerlei erhöhte PCB-Werte im Blut nachgewiesen. Das bestätigte auch der Gutachter, der auch die gemessenen Werte (zwischen 80 und 1278 Nanogramm) relativierte. Sie seien tolerabel, so lange regelmäßig gelüftet wird. Das sei in den Tagen vor den Messungen nicht erfolgt.

(NGZ)
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