Neuss Sahnen will Kunst aus dem Kloster sichern

Neuss · Ortstermin im "St.-Alexius" mit Vertretern von Kirche und Bauverein. Augustinus-Kliniken sichern sich Vorkaufsrecht für Klosterkomplex.

 Ein Relief von Wilhelm Hanebal, der auch die Alexius-Figur vor dem Alexianerkloster schuf, ist im Eingang zu sehen. Sahnen fragt: Was wird daraus?

Ein Relief von Wilhelm Hanebal, der auch die Alexius-Figur vor dem Alexianerkloster schuf, ist im Eingang zu sehen. Sahnen fragt: Was wird daraus?

Foto: Ch. Kleinau

Als das Kölner Erzbistum das "Marianum", sein Vorseminar für priesterliche Berufe an der Preußenstraße, räumte, lief nicht alles rund. Was mit der einmaligen, weil von dem Künstler Heinz Mack gestalteten Marienkapelle in dem Haus wird, klärte sich erst wesentlich später. Am guten Ausgang hatte auch der Förderverein der Mack-Kapelle Anteil. Dessen Vorsitzender Heinz Sahnen will nun vermeiden, dass sich Ähnliches wiederholt, wenn - wie angekündigt - die Alexianerbrüder in diesem Jahr nach über 500 Jahren ihren Konvent in Neuss auflösen. Er drängt auf einen Ortstermin zur Sicherung sakraler Kunst.

Neuss: Sahnen will Kunst aus dem Kloster sichern
Foto: CDU

Diese Begehung soll nun am 28. März stattfinden. Vertreter der Kirche haben ebenso zugesagt wie die Geschäftsführung des Bauvereins. Der städtischen Wohnungsgesellschaft gehört das ehemalige Krankenhaus, das ab April - zunächst für zwei Jahre - der Stadt als Flüchtlingsunterkunft zur Verfügung gestellt wird. Er wisse eigentlich nicht, was er sich anschauen soll, sagt Bauvereins-Vorstand Frank Lubig. Denn für einige Kunstgegenstände im alten Krankenhaus zeichnet sich ein Lösung ab, und für den Klosterkonvent, in dem noch drei Ordensbrüder leben, habe der Bauverein nur ein nachrangiges Vorkaufsrecht. Als erster dürften die St.-Augustinus-Kliniken zugreifen, wenn sich der Orden von seiner letzten Immobilie in Neuss trennt. Das regelt ein Notarvertrag. Doch Paul Neuhäuser, Vorstandssprecher dieser Gesellschaft, warnt vor Aktionismus. "Erst muss der Orden sagen, was er vorhat", sagt Neuhäuser. Dann werde man sich überlegen, ob man die Option zieht. Denn die Liegenschaft ist nicht unproblematisch, gehören zum Kloster doch der - zu erhaltende - Friedhof des Ordens und die Kirche, in der die russisch-orthodoxe Gemeinde Gastrecht besitzt. Kirche und Friedhof hätten für die Augustinus-Kliniken einen hohen Wert, aber keinen materiellen. Neuhäuser: "Das trägt sich nicht."

Ein Teil der sakralen Kunstgegenstände hatten die Ordensbrüder bei Übergabe des Gotteshauses im Jahr 2012 im Keller zwischengelagert. Inzwischen, so konnte Sahnen in Erfahrung bringen, wurde ein Großteil der Stücke in Aachen gesichert. Aber eben nicht alles.

Um das Ordensarchiv hat sich schon Stadtarchivar Jens Metzdorf gekümmert. Es soll zwar auch zum Aachener Brüderkonvent gebracht werden, doch wurde der umfangreiche Bestand so gesichtet und erschlossen, dass man auch von Neuss aus damit arbeiten könnte. Weil man weiß, was dort zu finden ist, sagt Metzdorf. Beim Ortstermin soll nach Sahnens Vorstellung geklärt werden, was noch besonderen Schutz benötigt. "Zur Verabschiedung der Alexianer-Brüder nach über 500 Jahren gehört auch ein würdevoller und respektvoller Umgang mit Elementen, die mit dem sozialen Dienst des Ordens verbunden sind und an ihn erinnern", sagt Sahnen.

Für einige Objekte ist schon gesorgt. Ein Wandrelief im Eingang soll nach Lubigs Vorstellung als Teil eines dort geplanten Gesundheitszentrums erhalten bleiben. Auch die Marienstatue in der Fassade des Haupthauses bleibt an ihrem Platz. Und die Figur des St. Alexius, der als Blickfang an der Nordkanalallee steht, soll nur die Straßenseite wechseln. Die Augustiner wollen ihn haben - für ihr neues St.-Alexius-/St.-Josef-Krankenhaus.

(-nau)
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