Karneval in Neuss Schmitz und Zok: Seit 40 Jahren ein jeckes Duo

Neuss · Werner Zok und Jürgen Schmitz können als „S+Z“ auf eine lange gemeinsame Bühnenzeit zurückblicken.

 „S+Z“ alias Jürgen Schmitz und Werner Zok – hier bei der Karnevalssitzung der KG Müllekolk – sind ein eingespieltes Team.

„S+Z“ alias Jürgen Schmitz und Werner Zok – hier bei der Karnevalssitzung der KG Müllekolk – sind ein eingespieltes Team.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Das hat man nun davon: Seinen karnevalistischen Duo-Partner lernte Werner Zok über die Ehefrauen kennen. Die tanzten beide bei der Karnevalsgesellschaft „Müllekolk“, wo sich der Neusser Zok und der Kaarster Jürgen Schmitz bei einer Prunksitzung über ein erkennbar angetrunkenes Duo aus Viersen mokierten. Ergebnis: Müllekolk-Präsident Günter Krey verpflichtete beide am selben Abend mit Unterschrift auf einem Bierdeckel als Duo für die nächste Session. Wahrscheinlich darum, weil er wusste, dass Werner Zok seit 1967 eine bekannte Solo-Laufbahn als „De Nüsser Buur“ aufweisen konnte.

Karneval war ihm nicht in die Wiege gelegt worden. Zarte Anfänge im Jahr 1966, als für den Pfarrkarneval an Christ-König ein Männerballett einen jungen Kerl suchte, den es durch die Luft wirbeln konnte. Zok, damals 14, ließ sich darauf ein, weil er so länger als bis 20 Uhr am Abend raus durfte – und manchmal mit ins Lokal „Posthörnchen“. Doch das Interesse am Karneval war geweckt. Und Zok, der in Neusser Jecken wie Heinz Langlitz oder den Gebrüdern Derichs Lehrmeister fand, wechselte von der „Tanzturbine“ in die Bütt. Als Solist. Jahre später wurde er der halbe Garant für einen Erfolg zu zweit.

„Was die können, können wir auch“ – unter diesem Motto starteten Schmitz und Zok ihre gemeinsame Karriere; machten zunächst dies von einem ersten Vortrag 1979 für die ehemalige IHC abhängig, ob der ein Erfolg wurde. Für Jürgen Schmitz der erste Auftritt: „Eigentlich war ich bis dahin ein ernsthafter Mensch und kein Vereinsmeier. Wollte mir nicht vorschreiben lassen, wann ich wo Spaß haben will. Darum musste mich Werner überreden, gemeinsam weiterzumachen.“ Es lief gut, 1982 dann die Frage – steigen die beiden voll ein oder nicht? Schließlich hatten sie als Mitarbeiter und Kollegen in der Fernmeldetechnik auch noch einen Beruf.

Nunmehr stehen sie schon 40 Jahre als S+Z auf der karnevalistischen Bühne. „Eine Partnerschaft, bei der wir in erster Linie auf der Bühne ,miteinander verheiratet’ sind, ansonsten ein Leben mit eigenen Schwerpunkten führen“, sagt Schmitz. Dick und dünn gab es damals schon, Dick und Doof war keine Alternative. Also wurden sie unter S+Z ein Markenbegriff. Ihre Auftritte: Auf kleinen und großen Bühnen vom heimischen Kreis über Norddeutschland, nach Köln und Mainz. Mit fast allen Größen des Karnevals. Immer noch stellen sie sich mit Herzblut den Herausforderungen. Denn auch wenn bei allem Rekeln und gegenseitigen Frotzeleien die Harmonie nicht so recht durchscheint, so ist das einem Programm von Hochdeutsch mit Knubbeln  geschuldet, das Zeitgeist, Satire, Comedy und Neusser Lokales miteinander verbindet. Das Prinzip: Jürgen Schmitz provoziert seinen Partner und der kontert. Ob manche Themen ausgeklammert werden? „Behinderungen und Krankheit gehören zum Leben. Doch das sind keine Ansätze für einen Karnevalsabend“, so Zok.

Noch ist die Bühne ein Teil ihres Lebens ist. Wie lange noch? „Solange uns die Leute mögen“, betonen beide. Und es gibt ja auch noch die Funktionäre. Schmitz als Geschäftsführer der Kappesköpp und Zok als Baas dieses Stammtisches für Mundart- und Karnevalskünstler. Sie wollen sich so lange es geht ehrenamtlich in den Dienst der Künstlerunterstützung und Nachwuchsförderung stellen. Zurückgeben, was ihnen auf die jecken Beine half.

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