Neuss Route 66 - Varieté mit Soundtrack von Freiheit und Abenteuer

Neuss · Im Düsseldorfer Apollo-Theater feiert Bernhard Paul mit einer neuen Show den Mythos der Kult-Straße quer durch die USA.

Neuss: Route 66 - Varieté mit Soundtrack von Freiheit und Abenteuer
Foto: Kirschstein Frank

3944 Kilometer Asphalt, das ist kein Albtraum staugeplagter Sommerurlauber, das ist Kult - vorausgesetzt, die Strecke führt von Chicago, Illinois, nach Santa Monica in Kalifornien. Für Amerikaner ist die Route 66 nicht weniger als die Mutter aller Straßen. Obwohl 90 Jahre nach dem Bau nur noch in Teilen zu befahren, zieht die Strecke Touristen aus aller Welt an - auf der Suche nach Freiheit, Abenteuer und Biker-Romantik. Schade nur, dass für das Erlebnis erstmal der Atlantik zu überqueren ist. Oder auch nicht. Bis 23. Oktober feiert Roncallis Apollo-Varieté in Düsseldorf die Kult-Straße mit einem eigenen Programm. Das Ergebnis: Varieté eine Spur härter, lauter, gewagter und vor allem cooler als gewöhnlich. Dafür sorgt neben der Auswahl der Artisten vor allem die Musik: Sänger und Gitarrist Max Buskohl hat schon mit Bob Geldof, Bono und anderen Rockgrößen auf der Bühne gestanden. Im Apollo spielt er mit einer eigens zusammengestellten Band alles, was in den CD-Player gehört, sollte man einmal mit einem Cabrio Richtung Kalifornien cruisen: "Get your kicks on Route 66".

 Route 66 im Apollo (v.l.): Adrian Mathias alias Mister Wow, das Showballett und Sänger Max Buskohl.

Route 66 im Apollo (v.l.): Adrian Mathias alias Mister Wow, das Showballett und Sänger Max Buskohl.

Foto: ki-

Für Roncalli-Chef Bernhard Paul erfüllt sich mit "Route 66" ein Traum mehr: "Ich komme aus dem Rock 'n' Roll, habe bei den Lords gespielt." In Düsseldorf lässt er jetzt spielen, unter anderem seinen Sohn Adrian Paul an der Rhythmusgitarre und, wie er bei der Premiere freimütig verkündet, seine frühere Lebensgefährtin, Anca Graterol, am Bass.

Moderiert wird die neue Show im Apollo von Magier Hieronymus, der so herzlich gemein und derb Auftritt, dass ihn das Publikum mit jeder Provokation mehr ins Herz schließt.

Auf einer Bühne mit Motorrad-Kulisse und begleitet von einem Ballett, das dem traditionsreichen Apollo ein bisschen verruchte Bar- und Table-Dance-Atmosphäre verpasst, tobt sich aber auch eine ganze Reihe von Artisten aus. Und die haben Klasse, eben wie die Route 66. Herausragend zum Beispiel ist Adrian Mathias, alias Mister Wow, beim Tanz mit seinen Diabolos.

Ebenso rasant und tollkühn dazu: der Auftritt von Andrei Sizonenka und Aliaksandr Yurkavets, die am Reck wirbeln und durch die Luft segeln, dass mancher Zuschauer in den ersten Reihen unwillkürlich den Kopf einzieht. Mit etwas weniger Tempo, ebenso viel Kraft, aber besonderer Anmut begeistern Charlotte O'Sullivan aus Toronto und Nicholas Jelmoni aus Monaco: Ihre Hand-auf-Hand-Akrobatik kombiniert Artistik und Tanz. Das Ergebnis fasziniert, ebenso wie Oleg Chudan, der kraftvoll und geschmeidig seine Kunst an den Strapaten zeigt. Und auch Anna Melnikova wurde aus Russland zur Feier der Route 66 nach Düsseldorf geholt. Die Artistin, die lange beim Cirque du Soleil engagiert war, tanzt an der Pole-Stange scheinbar unter zeitweiser Aufhebung der Schwerkraft.

Das könnte übrigens auch auf Emily Kinch zutreffen, die an einem Kronleuchter mit über 2000 funkelnden Kristallen über die Bühne schwebt - Luftakrobatik, die auch schon Udo Lindenberg begeisterte. Bei seiner jüngsten Tournee war Kinch Teil der Bühnenshow.

Info

Mehr Bilder der Show online: www.ngz-online.de. Tickets: www.westticket.de, Hotline 0211 274000.

(ki-)
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