Neusser Serviceclub Rotary Club engagiert sich nachhaltig für Flutopfer und Naturschutz

Neuss · Rotary Clubs aus nah und fern sammeln Spendengelder für die Flutopfer in der Eifel. Die Neusser Rotarier berichten von der Hilfbereitschaft der Menschen und ihren weiteren Projekten.

 Der Rotary Club Neuss stellt in Neuss drei Wildbienenhotels  auf. Die Standorte am Gymnasium Norf sowie an der Gesamtschule An der Erft sind bereits ausgestattet. Darüber freuen sich Rotary-Präsident Julian Sels (l.) und Dieter-Alfred „Butz“ Paul, der Gemeindienstbeauftragte.

Der Rotary Club Neuss stellt in Neuss drei Wildbienenhotels  auf. Die Standorte am Gymnasium Norf sowie an der Gesamtschule An der Erft sind bereits ausgestattet. Darüber freuen sich Rotary-Präsident Julian Sels (l.) und Dieter-Alfred „Butz“ Paul, der Gemeindienstbeauftragte.

Foto: Ludger Baten

Weltweit knüpfen 1,2 Millionen Rotarier, organisiert in 34.000 Klub in 166 Ländern, ein internationales Netzwerk. Was globales Denken, aber auch lokales Handeln effizient und zielgenau möglich machen, belegt ein rotarisches Sofortprojekt, mit dem Flutopfern in der Eifel und besonders im Ahrtal geholfen wird. Die Aufgabenverteilung ist einfach: Rotary Clubs (RC) aus nah und fern sammeln Spendengelder, über deren Verteilung Rotarier in den Katastrophengebieten wachen. „Es entstehen keine Verwaltungskosten“, sagt Dieter-Alfred „Butz“ Paul vom RC Neuss, „alle Arbeit wird ehrenamtlich geleistet.“ Der Neusser Serviceclub kooperiert insbesondere mit dem RC Bitburg-Prüm, RC Bad Neuenahr-Ahrweiler und RC Remagen-Sinzig.

So viel Nähe fördert offenbar die Hilfsbereitschaft. 50.000 Euro haben allein die Neusser Rotarier überwiesen, eingeschlossen sind 6.000 Euro von Sorpotimist International Club Neuss sowie 8.590 Euro, die aus dem privaten Umfeld der Neusser Rotarier gespendet wurden. „Dass rotarische Freunde vor Ort Verantwortung übernehmen, gibt Sicherheit“, sagt der Neusser Rotary-Präsident Julian Sels, „die wissen, wer bedürftig ist.“ Zudem unterhalte mancher Neusser Rotarier persönliche Beziehungen in das Hochwassergebiet: „Damit verlässt der Schrecken die Anonymität und wird ganz konkret.“ Sels und Paul, der die Sozialprojekte des Gemeindienstes des RC Neuss organisiert, sind sich einig: „Dieses Hilfsprojekt wird ein Marathon.“ Dennoch sei wichtig gewesen, zunächst einmal schnell zu handeln: „Die Menschen im Katastrophengebiet müssen spüren, dass sie nicht auf sich allein gestellt sind. Außerdem ist die Spendenbereitschaft noch hoch. Das sollten wir alle nutzen.“

Dass die Finanzierung anderer Projekte gefährdet ist, weil viel Geld ins Hochwassergebiet fließt, sieht Präsident Julian Sels „im Augenblick“ nicht. Um die Folgen der großen Flut zu mindern, seien viele Menschen bereit, zusätzlich zu spenden. Jahr für Jahr wende der Rotary Club Neuss rund 60.000 Euro für sogenannte „gute Taten“ auf. Das solle so bleiben, denn die laufenden Projekte müssten Planungssicherheit haben und die sei auch weiterhin gegeben. Zu den Langzeitverpflichtungen, in deren Fokus zumeist Kinder stehen, gehören Projekte in Südafrika, Indien, Tansania und Kambodscha.

In Neuss wollen die Rotarier Akzente im Umweltbereich setzen. Schon vor 20 Jahren begannen sie, einen „Rotarischen Hain“ nahe der Eppinghover Mühle zu ermöglichen. Seither pflanzen alle Präsidenten, die immer nur ein Jahr amtieren, dort zwei Bäume. Neu im Programm hat Rotary Neuss Wildbienenhotels aufgenommen. Am Gymnasium Norf und an der Gesamtschule An der Erft werden jeweils eins aufgestellt; wo sie von den Schülern („Bienen AG“) betreut werden. Als dritten Standort wünscht sich der Club den Botanischen Garten. Die „Hotels“ werden vom Rotary Club Rockenhausen (Rheinland-Pfalz) für circa 400 Euro angeboten. Eine Behindertenwerkstatt produziert sie und mit dem Erlös unterstützt Rotary das deutsche Katstrophenprojekt Shelterbox. „Wer eines dieser Wildbienenhotels aufstellt“, weiß Paul, „der tut gleich dreifach Gutes – gut für die Umwelt, gut für die Menschen mit Handicap, gut für Opfer von Katastrohen.“

Warum engagiert sich Rotary so großzügig, vielfältig und nachhaltig? „Es ist eine schöne Aufgabe, Menschen zu helfen“, sagt „Butz“ Paul und Präsident Julian Sels ergänzt: „Dabei suchen wir Projekte und Initiativen aus, die alle unter dem Radar öffentlicher Förderung liegen – in armen Ländern, aber auch bei uns vor der Haustür.“ In ihrer Heimatstadt wollen die Neusser Rotarier eine neue Aufgabe angehen: „Von der Arbeit der Interkulturellen Projekthelden sind wir ziemlich überzeugt. Da wollen wir aktiv werden.“

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