Neuss Rockförderpreis geht an "Next Week!"

Neuss · Bei der Live-Ausscheidung im Haus der Jugend präsentierten sich am Freitag drei sehr unterschiedliche Finalisten. Die unbekannteste Gruppe fand goldenen Mittelweg zwischen anspruchsvollem Rock und melodiösem Pop – und siegte.

 Jana Pavlik, stellvertretende Bürgermeisterin, konnte den Rockförderpreis der Stadt Neuss an die Siegergruppe "Next week!" vergeben.

Jana Pavlik, stellvertretende Bürgermeisterin, konnte den Rockförderpreis der Stadt Neuss an die Siegergruppe "Next week!" vergeben.

Foto: A. Woitschützke

Bei der Live-Ausscheidung im Haus der Jugend präsentierten sich am Freitag drei sehr unterschiedliche Finalisten. Die unbekannteste Gruppe fand goldenen Mittelweg zwischen anspruchsvollem Rock und melodiösem Pop — und siegte.

Wenn alljährlich die Stadt zur Vergabe des Rock- und Popförderpreises einlädt, zeigt sich, dass die Neusser Musikszene nach wie vor voller Leben ist. So war auch am Freitag volles Haus im Jugendzentrum Greyhound/Pier I, wo sich die drei Finalisten live vor Jury und Publikum präsentieren durften.

Die jungen Nachwuchsmusiker hatten ihre eigenen, ebenso jungen Fans im Gefolge, während zugleich sowohl auf als auch vor der Bühne einige alte Bekannte zu sehen waren. Kurzum, die Veranstaltung lockt alle Altersklassen. Was die Aktivitäten vor der Bühne angeht, konnte man jedoch auch im Greyhound schon deutlich bewegungsintensivere Veranstaltungen verzeichnen.

Dass bei der Progressive-Rockband "A Bird's Parachute" kein tobender Mob zu erwarten war, war klar. Diese Band war eher etwas, zum genießen. Mit dem technisch und musikalisch sicherlich ausgereiftesten und niveauvollsten Auftritt an diesem Abend, boten die vier Jungs, von denen zumindest zwei bereits zu den bekannten Größen der Neusser Musikszene gehören, zwar eher langsamere aber dafür sehr ausgefeilte Instrumentalstücke, unterstützt von einer beeindruckenden Videoshow.

Abwechslungsreicher Pop-Rock

Auf diese sehr reife Vorstellung folgte eine große Portion jugendlichen Elans. Mit "Next Week!" trat die an diesem Abend wohl noch unbekannteste Band auf und lieferte eingängigen, abwechslungsreichen und sauber gespielten Pop-Rock, der ab und an vor allem vom Tempo her ein bisschen in Richtung Punkrock abdriftete. Die Songs boten sicherlich einigen Anlass zum Tanzen, was vereinzelt auch passierte, jedoch zeigte sich ein Phänomen, das leider vor allem bei den jüngeren Besuchern von Konzerten immer stärker zu beobachten ist. Statt die Musik zu genießen und abzufeiern, stehen die meisten Fans stocksteif vor der Bühne und halten ihr Smartphone vor ihr Gesicht, um den kompletten Aufritt der Band in schlechter Qualität mitzufilmen. Wer dahinter steht und die Band sehen will, blickt in ein Meer leuchtender Displays. Das ist schade, doch anscheinend ein auch von den Musikern akzeptierter Support, denn Sänger Maurizio wurde nicht müde, das "krasse" Publikum für die tolle Unterstützung zu loben.

Ein bisschen besser wurde diese dann beim Auftritt von "MaximNoise", der mit einer Mischung aus Deutsch-Pop á la Naidoo und Ich&Ich sowie Hip Hop als einziger Solokünstler auftrat. Dabei merkte man nun deutlich, dass sich zum ehemaligen Rockförderpreis nun auch noch der Pop dazugesellt hatte. Ob dies aber — wie im Falle von Maxim Noise — einen Casting-Show-ähnlichen Auftritt mit Musik aus der Konserve rechtfertigt, ist zweifelhaft und brachte ihm auch Kritik seitens der Jury ein. Dennoch, der Junge hat eine gute Stimme, schreibt tolle Songs und hatte diesen Auftritt völlig verdient, zumal er zumindest das letzte Drittel mit instrumentaler Unterstützung bestritt. Vor allem mit seinen Balladen sorgte er dafür, dass im Publikum die Handydisplays erloschen und Wunderkerzen und Feuerzeuge aufflammten.

Mit "Next Week!" gewann am Ende sicherlich zu Recht die Band, die zwischen anspruchsvollem Rock und melodiösem Pop die goldene Mitte gewählt hatte. So sah es auch die Jury: "Wir denken, die Jungs können das Preisgeld sicherlich am besten gebrauchen, um noch ein bisschen gepushed zu werden", so Jury-Mitglied und Musikschul-Dozent Ralf Bienioschek. Er lobte ein insgesamt hohes Niveau und sprach von einer außergewöhnlich knappen Entscheidung.

(NGZ)
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