Neuss Rheydter Straße bleibt gesperrt

Neuss · Ein erneuter Unfall in der Anschlussstelle Büttgen am Freitag zeigt: Die Brückenbaustelle kann mit baulichen Maßnahmen vor Beschädigungen durch Lastwagen nicht geschützt werden. Sperrung bleibt einzige Lösung.

 Die Teilnehmer eines Ortstermins wurden zu Unfallzeugen.

Die Teilnehmer eines Ortstermins wurden zu Unfallzeugen.

Foto: Berns, Lothar

Schlechte Nachricht vor allem für Pendler: Die Autobahnunterführung Rheydter Straße in der Anschlussstelle Büttgen bleibt für mindestens weitere vier Wochen für jeden Durchgangsverkehr gesperrt. Ausschlaggebend für diese Maßnahme war ein Unfall gestern Vormittag mit einem Sattelzug, der das tonnenschwere Absperrbauwerk, mit dem die dortige Brückenbaustelle vor zu hohen Lastwagen geschützt werden sollte, einfach niederriss — obwohl Experten das für so gut wie unmöglich gehalten hatten. Ihr Irrtum hätte auch Tote und Verletzte kosten können. Doch dazu kam es nicht.

 Ein tonnenschwerer Stahlträger und Hinweisschilder auf die niedrige Durchfahrthöhe konnten diesen Lastwagen nicht bremsen.

Ein tonnenschwerer Stahlträger und Hinweisschilder auf die niedrige Durchfahrthöhe konnten diesen Lastwagen nicht bremsen.

Foto: L. Berns

Die Baustelle an der Rheydter Straße wurde im Zusammenhang mit dem Ausbau der A 57 eingerichtet. Weil die künftig in beiden Fahrtrichtungen drei Spuren bekommen soll, müssen auch Brücken wie die über die Rheydter Straße verbreitert werden. Die Trägerkonstruktion für die Einschalung der neuen Betonbrücke, die zunächst in Fahrtrichtung Köln gegossen werden soll, reduziert allerdings die Durchfahrthöhe um rund 40 Zentimeter auf 3,60 Meter. Die Lkw-Fahrer, so die Polizei, wurden mit Beginn der Arbeiten durch eindeutige Hinweise und eine entsprechende Beschilderung auf diese Veränderung aufmerksam gemacht. Doch viele kümmerte das wenig.

 Schwer beschädigt: Der Auflieger, in dem Bürodrucker transportiert wurden.

Schwer beschädigt: Der Auflieger, in dem Bürodrucker transportiert wurden.

Foto: Berns, Lothar

Seit Mitte August zählte die Polizei acht Lkw, die sich in der Unterführung festfuhren und das Brückenbauwerk zum Teil massiv beschädigten. In der Vorwoche war deshalb beschlossen worden, auf beiden Seiten der Baustelle Absperrbauwerke mit einem drei Tonnen schweren Stahlträger quer über der Fahrbahn zu errichten. Dazu musste die Rheydter Straße für eine Woche gesperrt werden. Doch das reichte nicht, wie sich jetzt zeigt.

Mittwoch wurde die Rheydter Straße wieder freigegeben, doch es noch am gleichen Tag kam es zu zwei weiteren Lkw-Unfällen, berichtet Rudolf Koch, bei der Polizei zuständig für Baustelleneinrichtungen und Straßenführung. Er wollte deshalb gestern Morgen mit Vertretern von Stadt und Straßen NRW über weitere Absicherungen der Baustelle sprechen, als aus Richtung Neuss ein Sattelzug kam, der mit seinem Auflieger den Querträger der Sperre rammte, diese mit ihren Fundamenten zwei Meter mit sich riss und den Querträger auf die Gegenfahrbahn und den Radweg daneben stürzen ließ. 20 Meter vor zwei Joggerinnen schlug er auf.

Nach dem Unfall wurde umgehend die Vollsperrung angeordnet, die nun aufrecht erhalten werden soll, bis die Brücke fertig und die Einschalung entfernt ist. Ein halbes Jahr später, so erklärt Josef de Mülder als Projektleiter von Straßen NRW, ist mit einer Wiederholung zu rechnen. Dann muss die Brücke ebenfalls in Fahrtrichtung Krefeld verbreitert werden.

(NGZ)
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