Neuss Rheinpark-Center: Betonplatte reißt Arbeiter in den Tod

Neuss · Ein 59-jähriger Mann aus Ostdeutschland ist auf der Baustelle am Rheinpark-Center mit einer Betonplatte zehn Meter in die Tiefe gestürzt. Der Mann starb am Unfallort. Für Kunden des Einkaufszentrums bestand keine Gefahr.

Center: Arbeiter stürzt mit Betonplatte in den Tod
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Die Arbeiter auf der Großbaustelle am gerade teileröffneten Rheinpark-Center hat am Montagvormittag ein tödlicher Arbeitsunfall erschüttert. Das Unglück geschah bei der Montage eines drei mal sechs Meter großen und 13 Tonnen schweren Fertig-Betonteils am noch nicht fertiggestellten Parkhaus neben dem Haupteingang.

Die in Berlin und Kleve produzierten Elemente werden normalerweise mit Hilfe eines Krans — quasi wie Bauklötze — aufeinander gesetzt und mit massiven Stahlstützen befestigt. Danach muss der Haken, an dem das Betonteil am Kran hängt, von einem Arbeiter von Hand gelöst werden.

Kranführer steht unter Schock

Dabei geschah am Montag gegen 11.30 Uhr offenbar das, was sich Patrick Gerstner, Projektleiter bei der leitenden Baufirma SF-Bau Xanten, auch Stunden nach dem Unfall nicht erklären kann: Das bereits gesicherte und ausgehakte Bauteil kippt um, fällt in zehn Meter Tiefe und reißt den Mann mit sich, der den Haken gelöst hat.

13 Tonnen Beton zerschellen auf der Zufahrtsrampe zum Parkdeck, die normalerweise auch von Kunden des Rheinpark-Centers genutzt wird. "Zum Zeitpunkt der Montagearbeiten", sagt Ramona Müller-Labrenz, Sprecherin der SF-Bau Xanten, "war die Zufahrt allerdings aus Sicherheitsgründen gesperrt. Für Passanten und Autofahrer bestand keine Gefahr."

Das Unfallopfer ist 59 Jahre alt und kommt aus Ostdeutschland. Seine Kollegen, vor allem der 44 Jahre alte Kranfahrer, der den Absturz aus unmittelbarer Nähe mit ansehen musste, stehen unter Schock. Notfallseelsorger kümmerten sich intensiv um alle, denen elend zumute war. "Wir haben jahrelang zusammen gearbeitet", erzählte ein Arbeiter, der kurz vor dem Unglück die Fertig-Bauteile für die Parkhaus-Baustelle angeliefert hatte. "Wir kannten uns. Vorhin habe ich mitgeholfen, den Kollegen unter dem Beton herauszuziehen. Es ist unfassbar."

Wie es zu dem Unfall kam, muss jetzt die Kripo in Zusammenarbeit mit dem staatlichen Amt für Arbeitsschutz ermitteln. Die Besatzung eines Polizeihubschraubers nahm Übersichtsfotos von der Baustelle auf.

Weil die Polizei beide Rechtsabbiegerspuren und die Geradeausspur an der Kreuzung Hammer Landstraße/Breslauer Straße (in Richtung Rheinpark-Center) sperren musste, kam es bis kurz vor 14 Uhr zu einem Rückstau bis auf die B 1, in dem auch der gerufene Bestattungsunternehmer feststeckte. Sein Wagen wurde schließlich von einem Streifenwagen zum Unfallort eskortiert.

(NGZ)
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