Christoph Buchbender, Udo Klanten Und Jutta Stöcker "RheinLand" verdoppelt Eigenkapital

Neuss · Neusser Versicherungsgruppe legt zweitbestes Geschäftsergebnis ihrer Geschichte vor. Sturmschäden kosten 8 Millionen Euro.

 Anton Werhahn (l.) hat von Klaus G. Adam (M.) den Vorsitz im Aufsichtsrat übernommen. Sein Stellvertreter ist nun Wilhelm Ferdinand Thywissen (r.). Klaus Adam bleibt Mitglied des Aufsichtsgremiums.

Anton Werhahn (l.) hat von Klaus G. Adam (M.) den Vorsitz im Aufsichtsrat übernommen. Sein Stellvertreter ist nun Wilhelm Ferdinand Thywissen (r.). Klaus Adam bleibt Mitglied des Aufsichtsgremiums.

Foto: A. Woitschützke

Das Konzernergebnis der RheinLand Versicherungsgruppe fürs Geschäftsjahr 2013 liegt bei 23,2 Millionen ...

 Lothar Horbach (l.) tritt demnächst die Nachfolge von Jutta Stöcker an, die auf eigenem Wunsch aus dem Vorstand ausscheiden wird. Dem Vorstand gehören zudem weiterhin Udo Klanten (2. v. r.) und Christoph Buchbender (r.) an.

Lothar Horbach (l.) tritt demnächst die Nachfolge von Jutta Stöcker an, die auf eigenem Wunsch aus dem Vorstand ausscheiden wird. Dem Vorstand gehören zudem weiterhin Udo Klanten (2. v. r.) und Christoph Buchbender (r.) an.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Christoph Buchbender ...und ist somit das zweitbeste Ergebnis in der Geschichte der RheinLand AG seit ihrer Gründung, womit wir sehr zufrieden sind - zumal es eine Verdopplung des Ergebnisses seit 2004 bedeutet.

Mit Ausnahme des positiven "Ausreißers" 2012 ...

Jutta Stöcker ...den wir einem Sondereffekt zu verdanken hatten. Damals hat sich gezeigt, dass Rückstellungen im Restkreditgeschäft nicht mehr erforderlich waren, und wir haben sie aufgelöst. Das hat unser Ergebnis einmalig um 10 Millionen Euro verbessert. 2013 liegen wir wieder auf der Kontinuitätslinie der Jahre zuvor. Udo Klanten Im gleichen Zeitraum haben wir auch unser Eigenkapital von 70 auf 150 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Dabei haben wir es ausschließlich aus thesaurierten Gewinnen aufgestockt. Das stärkt uns ungemein und ist ein Beleg für das Vertrauen, das unsere Großaktionäre uns entgegenbringen.

In den Vorjahren hat die RheinLand eine Dividende von 70 Cent pro Aktie und einem Bonus in Höhe von 30 Cent gezahlt. Jetzt haben Sie eine Dividende von einem Euro ohne Bonus beschlossen. Warum die Zusammenführung, wenn das Ergebnis unverändert bleibt?

Stöcker Mit der Anhebung der Dividende wollen wir dokumentieren, dass wir von der Kraft unseres Unternehmens überzeugt sind und unsere Aktionäre auch in Zukunft eine stabile Dividende auf hohem Niveau erwarten können. Klanten Bei einem Kurswert von 30 Euro je Aktie zahlen wir somit einen Euro Dividende, das entspricht einer Verzinsung von drei Prozent, was durchaus zufriedenstellend ist.

Im Geschäft mit den Banken hat allein die Santander Bank für 2,7 Millionen Policen bei der RheinLand gesorgt. Nun hat Santander eine eigene Versicherungsgesellschaft in Irland gegründet. Wie wollen Sie den Verlust dieser Kundenbeziehung kompensieren?

Buchbender Wir wussten, dass dieser Rückzug irgendwann erfolgen würde. Darum sind wir vorbereitet. Zudem laufen die Policen aus dem Santander-Geschäft zunächst sukzessive aus. Diese Abwicklung wird voraussichtlich fünf oder sechs Jahre in Anspruch nehmen. Parallel dazu bauen wir das Neugeschäft mit anderen, namhaften Partnern auf. Darunter sind der ADAC sowie die Hamburger Haspa, die größte Sparkasse Deutschlands. Mit anderen wie Ikano, der Bank 11, der Deutschen Bank und den Sparda-Banken sind wir bereits seit längerem im Geschäft. Stöcker Die Zusammenarbeit mit Santander war sehr erfolgreich. Wenn diese nun endet, hat das auch positive Effekte für uns, weil wir unsere Kundenbeziehungen deutlich breiter aufstellen und die Abhängigkeit von einem großen Kunden verringern.

Wie kommen Sie im Kapitalanlagebereich mit den Niedrigzinsen klar?

Klanten Natürlich kann sich auch die RheinLand AG dem Niedrigzinsniveau nicht entziehen. Gleichwohl haben wir 2013 bei unseren Anlagen eine Nettoverzinsung von 3,6 Prozent erreicht, da wir zum Glück noch einige langfristige Anlagen laufen haben. Unser Portfolio dominieren festverzinsliche Wertpapiere; Staatsanleihen von Schwellenländern haben wir nicht.

Lässt sich erkennen, wann sich an der Niedrigzinsphase etwas ändert?

Klanten Wir gehen davon aus, dass dies auch mittelfristig so bleiben wird. Auf die durchschnittliche Laufzeit unserer Anlagen hat das aber keine Auswirkungen.

Gerade die Lebensversicherung steht unter Druck der Niedrigzinsen. Wie machen Sie Ihren Kunden Mut?

Klanten Garantiezinsen und Überschussbeteiligung haben sich seit 1995 halbiert. Das ist Fakt. Ungeachtet dessen gelingt es uns immer noch, 3,4 Prozent Zinsen zu zahlen. Das ist im Vergleich zu anderen Anlagemöglichkeiten beachtlich! Buchbender Auch vertrieblich setzen wir andere Schwerpunkte, die nun stärker als zuvor die Risikoabsicherung unserer Kunden in den Mittelpunkt stellen.

Was heißt das genau?

Buchbender Unter dem Stichwort Existenz-Rente haben wir aktuell ein völlig neues Produkt geschaffen: Im Falle einer vollen Erwerbsminderung wird dem Versicherungsnehmer eine lebenslange Rente gezahlt, zusätzlich zu seiner gesetzlichen Rente. Wir sind sicher, dass dies eine attraktive Absicherungsmöglichkeit eines wichtigen Risikos ist.

Der Pfingststurm "Ela" wütete gerade in unserer Region, also im Kerngebiet der RheinLand Versicherung. Wie sehr treffen Sie die "Ela"-Schäden? Wie weit ist die Regulierung?

Buchbender Wir haben etwa 3000 Schäden gelistet und werden am Ende zwischen 7,5 und 8 Millionen Euro an unsere Kunden ausgezahlt haben. Damit liegen wir im Marktdurchschnitt. Die Versicherungsbranche erwartet, dass insgesamt 650 Millionen Euro zur Regulierung der Sturmschäden aufgebracht werden müssen. Die RheinLand hat einen Marktanteil von einem Prozent, was sich eben auch bei den Sturmschäden widerspiegelt. Diesen Schadensverlauf werden wir für das Geschäftsjahr 2014 natürlich in den Büchern sehen. Inzwischen haben wir fast 90 Prozent der Schadenmeldungen bearbeitet. Die Schadensummen wurden ausgezahlt und die Schadenregulierung von den Kunden anerkannt. Das ist eine starke Leistung unserer Mitarbeiter, die zu einem guten Teil sechs Tage in der Woche mit vielen zusätzlichen Stunden gearbeitet haben. Dieser Service für die Kunden, die unter dem Sturm gelitten haben, war und ist uns wichtig. Wir sind stolz darauf, unseren Kunden bei diesem lokalen Schadenereignis unsere Leistungsfähigkeit unter Beweis zu stellen.

LUDGER BATEN FÜHRTE DAS GESPRÄCH:

(NGZ)
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