Christoph Buchbender, Lothar Horbach, Udo Klanten RheinLand: Mit neuer Strategie in die Zukunft

Neuss · Die Neusser Versicherungsgruppe zeigt ein stabiles Ergebnis und leichtes Wachstum. Aktuell zahlt sie wieder einen Euro Dividende je Aktie.

 Die RheinLand-Macher in der Kulisse zur Hauptversammlung im Neusser Swissôtel: Aufsichtsratsvorsitzender Anton Werhahn (2. v. l.) mit den Vorständen (v. l.) Lothar Horbach, Udo Klanten und Christoph Buchbender.

Die RheinLand-Macher in der Kulisse zur Hauptversammlung im Neusser Swissôtel: Aufsichtsratsvorsitzender Anton Werhahn (2. v. l.) mit den Vorständen (v. l.) Lothar Horbach, Udo Klanten und Christoph Buchbender.

Foto: A. Woitschützke

Die RheinLand Holding AG zahlt zum neunten Mal in Folge einen Euro Dividende je Aktie. Was möchten Sie dem Aktionär damit sagen?

Udo Klanten Die stabile, zuverlässige Verzinsung von rund drei Prozent ist absolut attraktiv. Darüber hinaus unterliegt die RheinLand-Aktie keinen starken Kursschwankungen; sie legt aber im Wert stetig zu. Innerhalb von zehn Jahren um 54 Prozent. Christoph Buchbender Und wir werden alles tun, damit das auch künftig so bleibt: stabile, gute Zahlen, die unaufgeregt überzeugen. So konnten wir beispielsweise in den vergangenen fünf Jahren im Schnitt immer rund 20 Millionen Euro im Konzern erwirtschaften.

Das Ergebnis aus dem normalen Geschäftsbetrieb hat sich im Konzern im Vergleich zu 2013 um 7,9 Millionen auf jetzt 15,3 Millionen Euro verringert. Was sind die Gründe?

Lothar Horbach Wir haben unsere Reserven entsprechend verstärkt und verzichten damit auf ausgewiesenen Gewinn - im Konzern und in der Holding. Wir wollen für die Herausforderungen der Zukunft gut gerüstet sein. Und das sind wir damit. Gleichzeitig haben wir die Beitragseinnahmen um 4,4 Prozent auf 513,8 Millionen Euro steigern können. Die Zahl belegt, dass unser Geschäft nicht lahmt, sondern vielmehr wächst. Klanten Wir haben unser Eigenkapital aus eigenen Mitteln seit 2002 auf jetzt mehr als 160 Millionen Euro vervierfacht. Das ist doch ein Wort.

Vor einem Jahr haben wir alle über den Pfingststurm "Ela" gesprochen. Wiegen die "Ela"-Folgen schwer?

Horbach Ja, denn die Regulierung der "Ela"-Schäden hat die RheinLand-Gruppe mit acht Millionen Euro belastet. Das war der Löwenanteil am Gesamt-Schadenvolumen von elf Millionen Euro, die wir für Elementar- und Wetterschäden bereitstellen mussten. Aber eine gute und zügige Schadenregulierung gehört zum Versicherungsgeschäft! Im konkreten Fall drückt sie das Ergebnis - allerdings nicht entscheidend.

Wie sichern Sie Ihren Kapitalanlagebestand von 1,5 Milliarden Euro in Zeiten niedriger Zinsen?

Klanten Wir bleiben unseren Tugenden treu. Wir erhöhen nicht das Risiko in unseren Anlagen. Festverzinsliche Wertpapiere mit einer durchschnittlichen Verzinsung von 3,5 Prozent dominieren unser Anlagenportfolio. Der Aktienanteil macht ungefähr ein Prozent aus.

Sie haben Ihre niederländischen Gesellschaften mit der deutschen Struktur verschmolzen. Was bedeutet das?

Buchbender Bei diesem Prozess, der mittlerweile abgeschlossen ist, haben wir knapp 100 Kolleginnen und Kollegen am Standort Neuss integriert. Damit sind wir noch schlanker, noch effektiver geworden und können letztendlich unseren Kunden wesentlich mehr Aufmerksamkeit widmen.

Haben Sie mit dem Rückzug den niederländischen Markt aufgegeben?

Buchbender Nein. Im Gegenteil, wir haben die Geschäftstätigkeit im niederländischen Markt ausgeweitet und zwei große Partner neu gewonnen, die uns wesentliches Geschäft bringen. Diese und alle anderen niederländischen Kunden betreuen wir jetzt von unserer neuen Amsterdamer Niederlassung aus.

Hat die Standortkonzentration Konsequenzen für die Mitarbeiterschaft?

Horbach Durch die Zusammenlegung der Verwaltungsstandorte streben wir Synergieeffekte an, die in der Hauptverwaltung zu einer sukzessiven Reduzierung der Belegschaft in den kommenden Jahren führen wird. Wir gehen von rund 60 Arbeitsplätzen aus, wobei es aber keine betriebsbedingten Kündigungen geben wird. Wir werden in Abstimmung mit der Mitarbeitervertretung die natürliche Fluktuation nutzen. Unverändert bleibt unser Engagement in der Ausbildung junger Menschen, so haben wir aktuell 44 Auszubildende an Bord.

Der Bankenvertrieb ist Ihr Ertragsbringer. In diesem Geschäftsfeld verlieren Sie mit der Santander Consumer Bank Ihren prägenden Kunden. Wie wollen Sie das kompensieren?

Buchbender Wir bedauern den Verlust dieser langjährigen Geschäftsbeziehung. Aber wir haben im Bankenvertrieb bereits seit 2005 die Zusammenarbeit mit anderen Kunden systematisch ausgebaut. Hier sind wir gut vorangekommen und arbeiten erfolgreich mit Partnern wie der DKB, der Bank 11 oder der Ikano-Bank zusammen. Zudem sind wir als Spezialanbieter Partner der Zurich und der DEVK und betreuen gemeinsam Kunden wie die Deutsche Bank und die Sparda-Bank.

Neuausrichtung der Hauptverwaltung, dazu Neuausrichtung des Bankenvertriebs - das klingt nach strategischer Vorgehensweise.

Buchbender Unser Ziel ist und bleibt es, vorzeigbare Unternehmensergebnisse zu erwirtschaften und die Unabhängigkeit der RheinLand-Gruppe zu erhalten. Darum werden wir neben den bereits genannten Punkten das Geschäft unseres Maklerversicherers Rhion, der in diesem Jahr seinen zehnten Geburtstag feiert, ausbauen sowie den RheinLand-Außendienst professionalisieren. Im Lebensversicherungsgeschäft werden wir den Schwerpunkt stärker auf die Risikolebensversicherung legen. Unsere derzeitige Marktposition ist gut. Das ermöglicht uns, die Marktchancen der Zukunft zum Wohle des Unternehmens nutzen zu können.

LUDGER BATEN FÜHRTE DAS GESPRÄCH

(NGZ)
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