Neuss Rheinkraft erster Verein mit Inklusions-Siegel

Neuss · Pomona Ein Großteil der Deutschen Gehörlosen-Nationalmannschaft der Leichtathleten hat schon in Neuss trainiert. Das liegt daran, dass Dr. Guido Kluth zugleich Bundestrainer der Gehörlosen und Trainer der Leichtathletikgruppe der DJK Rheinkraft ist, in der Gehörlose und Hörende zusammen trainieren. Für dieses Engagement wurde die DJK Rheinkraft nun als erster Neusser Verein in die bundesweite Inklusionslandkarte aufgenommen.

 Dr. Guido Kluth, Felicitas Merker und Horst Ferfers (v.l.).

Dr. Guido Kluth, Felicitas Merker und Horst Ferfers (v.l.).

Foto: WOI

Die Urkunde überreichte Sportdezernent Horst Ferfers bei der Eröffnung der Sportwoche des Vereins. "Ich freue mich, dass wir einen Verein in Neuss haben, der Menschen mit Behinderungen im Sport so vorbildlich integriert", sagte Ferfers in seiner Gratulationsrede. Trainer Guido Kluth betonte: "Die Auszeichnung zeigt: Wir machen nicht nur Sport, sondern auch Soziales." Außerdem konnte Kluth eine Spende der Neusser Privatschule in Höhe von 3000 Euro bekannt geben. Dank dieser Spende und Geldern des Essener Lions Clubs und des Neusser Rotary Clubs sei die Teilnahme der in Neuss trainierenden Felicitas Merker (20) an der Weltmeisterschaft in Toronto "so gut wie sicher".

Zunächst kämpft Merker bei den Deutschen Meisterschaften der Gehörlosen seit gestern um Medaillen und die WM-Qualifikationen in weiteren Disziplinen. "Damit wir uns dort verstehen, ist es auch wichtig, miteinander trainieren zu können", sagt Trainer Guido Kluth. Merker, die zwar taub zur Welt gekommen ist, jedoch mit acht Jahren ein Implantat erhielt, kann sich sogar mit Worten verständigen. "Es gibt aber Sportler, mit denen ich nur in Gebärdensprache kommunizieren kann", sagt Kluth. Da sei gemeinsames Training von größter Wichtigkeit.

Und nicht nur für ihn. "Vom gemeinsamen Training profitieren auch die Hörenden", weiß Kluth. Diese würden für das Thema Gehörlosigkeit sensibilisiert. "Viele wissen gar nicht, dass Gehörlosigkeit immer auch mit dem Verlust des Gleichgewichtssinns einher geht", sagt Kluth. In der Nationalmannschaft seien teilweise Sportler, denen es schwer falle, auf einem Bein zu stehen. Und egal ob Springen, Hürdenlauf oder Werfen – in der Leichtathletik passiert alles auf einem Bein.

(NGZ)
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