Dr. Max Tauch erinnerte an Synagogen Rheinischer Landtag setzte sich für Juden ein

Dr. Max Tauch erinnerte an Synagogen · Die christliche-jüdische Gesellschaft geht in das zweite Jahr ihres Bestehens. Die Zahl ihrer Mitglieder hat inzwischen 72 Personen erreicht. Hinzu kommen vier juristische Personen, darunter allein drei katholische Vereinigungen. Zur Mitgliederversammlung lud der Vorstand unter der Führung von Stadtdechant Jochen Koenig, Pfarrer Dr. Jörg Hübner und Alexander Bederov jetzt ein.

Die reibungslos verlaufene Versammlung stand im Zeichen des Rechenschaftsberichtes des Vorstandes und der Planungen für das kommende Jahr. Aus der Versammlung wurde dabei unter anderem vorgeschlagen, dass ein Besuch der Synagoge in Düsseldorf organisiert werden möge. Im Anschluss an die Tagung lud Dr. Max Tauch zu einer historischen Reise in die Welt der rheinischen Synagogen ein. "Viele dieser rheinischen jüdischen Gotteshäuser befanden sich nicht selten in unmittelbarer Nähe christlicher Gotteshäuser - ein heute oft übersehenes Dokument des einstigen Miteinanders", berichtete der ehemalige Direktor des Clemens-Sels-Museums.

1843 setzte sich der Rheinische Landtag für die vollständige Gleichberechtigung der Juden ein. Die wechselvolle Geschichte der rheinischen Juden und ihrer Synagogen dokumentierte Tauch anhand von Beispielen in kleineren, mittleren und größeren Städte. So stellte Tauch den einfachen Backstein-Bau in Opladen vor, der in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts errichtet worden war. "Unauffällig fügt sich die Synagoge mit ihrer Längsseite in die Biegung der Altstadtstraße ein", berichtete Tauch.

Die Opladener Synagoge könne als Beispiel für die vielen kleinen und mittelgroßen Backsteinsynagogen gelten, die im Rheinland vor allem auf dem Land standen. Als Beispiel für städtische Gotteshäuser der Juden führte Tauch Bonn und Neuss an. "Die neben Köln im Mittelalter zweitgrößte Stadt am Niederrhein Neuss hat eine lange jüdische Tradition", sagte Tauch. Sie lasse sich bis ins 11. Jahrhundert zurück verfolgen.

Im Jahre 1867 errichtete die jüdische Gemeinde in der Quirinusstadt ihr repräsentatives Gotteshaus in einem besonderen Stil: "Dieser Orient-Stil war eine Mischung einzelner Elemente verschiedener islamischer Kulturen mit europäischen oder byzantinischen", zitierte Tauch die Historikerin Hannelore Künzl. Ebenfalls im 19. Jahrhundert wurde die prachtvolle Synagoge in der Domstadt Köln errichtet.

Dieses Gotteshaus wurde wesentlich von der jüdischen Familie Oppenheim finanziert. "Weithin sichtbar, bestimmt der prächtige Bau seine Umgebung", zeigt sich Tauch begeistert. Alle die Synagogen jedoch sind in der Reichspogromnacht 1938 und danach von den Nationalsozialisten und ihren Helfern in Brand gesetzt worden und unwiederbringlich untergegangen. Gr.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort