Zahlen für den Rhein-Kreis Neuss „Tourismus-Boom“ nach der Corona-Flaute

Rhein-Kreis · In den Rhein-Kreis Neuss kommen wieder mehr Urlauber und Geschäftsreisende. Doch die Branche hat weiterhin mit Personal-Knappheit zu kämpfen.

Der Rhein-Kreis Neuss verzeichnete im ersten Halbjahr des Jahres rund 361.000 Übernachtungen von Gästen aus dem In- und Ausland.

Der Rhein-Kreis Neuss verzeichnete im ersten Halbjahr des Jahres rund 361.000 Übernachtungen von Gästen aus dem In- und Ausland.

Foto: dpa/Clara Margais

(NGZ) Der Rhein-Kreis Neuss verzeichnete im ersten Halbjahr des Jahres rund 361.000 Übernachtungen von Gästen aus dem In- und Ausland – 71 Prozent mehr als in der ersten Jahreshälfte 2021. Im vergangenen Jahr galt zum Teil noch ein Beherbergungsverbot bei Privatreisen, das als „Tourismus-Bremse“ gewirkt hat. Darauf macht die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten aufmerksam. Die NGG beruft sich dabei auf aktuelle Angaben des Statistischen Landesamtes.

„Dass wieder viel mehr Urlauber und Geschäftsreisende in den Rhein-Kreis Neuss kommen, ist für das Hotel- und Gaststättengewerbe eine gute Nachricht – vor allem auch für die Beschäftigten. Nach zweieinhalb Jahren Pandemie kehrt die Branche Stück für Stück auf das alte Niveau zurück“, sagt Claudia Hempel, Gewerkschaftssekretärin der NGG-Region Krefeld-Neuss. Von der „Normalität“ seien viele Hotels, Pensionen und Restaurants aber noch weit entfernt. Der Grund: Den Unternehmen gelingt es nach Beobachtung der Gewerkschaft kaum, genug Personal zu finden.

Zwar hätten derzeit viele Branchen mit dem Mangel an Fachleuten zu kämpfen, doch im Gastgewerbe falle die Suche nach qualifizierten Kräften besonders schwer. Das liege vor allem an den Arbeitsbedingungen, urteilt Hempel. So klagen im aktuellen Ausbildungsreport des DGB NRW 80 Prozent der angehenden Hotelfachleute und 60 Prozent der Azubis in der Küche, regelmäßig Überstunden machen zu müssen – ein Spitzenwert. „Wer im Gastgewerbe arbeitet, ist nicht nur spätabends oder am Wochenende im Einsatz. Die Beschäftigten erfahren oft auch erst am Vortag vom Chef, dass sie einspringen sollen. Zum Beispiel, weil sich die Wettervorhersage geändert hat und einen Run auf den Biergarten erwarten lässt. So kann aber niemand seinen Alltag planen – schon gar nicht, wer Kinder hat“, so Hempel. Nach Einschätzung der Gewerkschafterin ist ein erheblicher Teil der rund 6050 Menschen, die das Gastgewerbe im Rhein-Kreis laut Arbeitsagentur beschäftigt, von dieser „Arbeit auf Abruf“ betroffen.

In einem Punkt seien Hotels und Gaststätten als Arbeitgeber bereits attraktiver geworden: Die Löhne in der Branche sind nach dem aktuellen Tarifvertrag für NRW in diesem Jahr um bis zu 28 Prozent gestiegen. „Das ist ein enormer Schub fürs Portemonnaie der Beschäftigten. Jetzt kommt es darauf an, dass die Firmen den Tariflohn auch zahlen – und bei den Arbeitsbedingungen nachlegen“, so die NGG.

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