Journalistenpreisverleihung im Rhein-Kreis Neuss Rea Garvey wirbt für ehrenamtliches Engagement
Neuss · Bei einem Festakt hat der Rhein-Kreis Neuss drei Journalisten mit dem „Pro Ehrenamt – Hermann Wilhelm Thywissen-Preis“ ausgezeichnet. Auch der Sänger und Songwriter Rea Garvey war dabei und erzählte von seiner Stiftung, die sich für notleidende Kinder einsetzt. Wer die diesjährigen Preisträger sind.

So war die Verleihung des Journalistenpreises im Rhein-Kreis Neuss
Wenn Ehrenamtler sich für die Gesellschaft engagieren, geschieht das oft im Verborgenen. „Dabei kann man das, was sie für uns alle leisten, nicht hoch genug schätzen“, sagt Landrat Hans-Jürgen Petrauschke im historischen Festsaal von Schloss Dyck. Zum elften Mal wurde dort der vom Rhein-Kreis Neuss ausgeschriebene Hermann Wilhelm Thywissen-Preis „Pro Ehrenamt“ verliehen. Der mit insgesamt 20.000 Euro dotierte Preis geht an Journalisten, die in herausragender Weise über ehrenamtliches Engagement berichten und so die Aufmerksam auf „die stillen Helden“ lenken.
„Der Preis hat eine Strahlkraft, die weit über den Kreis hinaus geht“, sagt Juryvorsitzender Wolfram Kons, der auch als Moderator und Gesamtleiter der RTL Charity bekannt ist. Er begrüßte den diesjährigen Ehrengast, den Sänger und Songwriter Rea Garvey (ehemaliger Frontmann der Band Reamonn), der sich selbst ehrenamtlich engagiert. Und so ging es an diesem Abend nicht ums Musizieren, sondern um seine Stiftung „Saving an Angel“, die sich weltweit dafür einsetzt, benachteiligten Kindern zu helfen. In seiner Familie hätten ihm seine Eltern vorgelebt, was es heißt, andere zu unterstützen. „Wenn es dir gut geht, kannst du anderen etwas abgeben“, sagt er. An die Medienvertreter appelliert er, nicht aufzugeben, wenn es darum geht, über gute Taten zu berichten.
Wie vielfältig das Ehrenamt und die Berichterstattung darüber ist, wurde auch bei der Preisverleihung gezeigt. Rund 150 Bewerbungen aus ganz Deutschland wurden eingereicht, aus denen die achtköpfige Fachjury die Preisträger gekürt. Neu ist dabei die Aufteilung in die Kategorien, die jeweils mit 5000 Euro dotiert sind: „Lang-Format“, „Kurz-Format“ und „Nachwuchs.“ Aus allen drei Sparten wurde zusätzlich ein Gesamtpreis vergeben. Erhalten hat ihn die Journalistin Nadja Tenge für ihre Filmdokumentation „Mord verhindern“. Sie begleitete darin den Psychologen und Erziehungsberater Kazim Erdogan, der in Berlin Neukölln eine türkische Vätergruppe gegründet hat. Er bringt verzweifelte und teils gewaltbereite Männer zum Reden, plädiert für gewaltfreie Kommunikation und konnte so schon acht Morde verhindern. Sowohl die stellvertretende Juryvorsitzende Bruni Reitzenstein als auch der ehemalige „Heute Journal“ Moderator Helmut Reitze lobten die sensible und nahe Machart des Films, der zugleich als bestes „Lang-Format“ ausgezeichnet wurde.
Für ihren Beitrag „Danke, dass es euch gibt“, erschienen im evangelischen Monatsmagazin Chrismon, wurde Elisabeth Hussendörfer in der Kategorie „Kurz-Format“ ausgezeichnet. Es geht darin um „Lebenshilfe auf Augenhöhe“, um Jugendliche, die Gleichaltrigen in ihrer Verzweiflung helfen. Es sei eine Geschichte, die Mut macht, obwohl ihre Kernaussagen erschrecken, sagt Horst Thoren, stellvertretender Chefredakteur der Rheinischen Post und langjähriges Jury-Mitglied. Er lobt die Autorin, der es gelungen sei, sich selbst zurückzunehmen und durch eindrückliche Zitate, näher an die Menschen heranzurücken.
Den Nachwuchsförderpreis hat Luca Schmitt-Walz für seinen Beitrag im Mitteldeutschen Rundfunk über die psychische Belastung von Feuerwehrleuten – unter dem Titel: „Wenn Tote zum Hobby gehören“ erhalten. „Denn auch die freiwilligen Helden geraten ab und an in Situationen, die schwer zu ertragen und noch schwerer psychisch zu verarbeiten sind“, sagt Gabi Ludwig, Chefredakteurin der WDR-Landesprogramme. Der Film ermutige Mitglieder der Feuerwehr, ihre Scham zu überwinden und sich mit ihren Gefühlen auseinanderzusetzen.
Zugleich soll der Preis an den ehemaligen Oberbürgermeister und Unternehmer Hermann Wilhelm Thywissen erinnern, der selbst mit seinem ehrenamtlichen Wirken Maßstäbe setzte. Seine Familie fördert den Preis ideell und finanziell. Auch dem jüngsten Enkel, Frederic Thywissen, ist der Preis ans Herz gewachsen, wie er in der Abschlussrede verrät. Die Beiträge ließen Hoffnung schöpfen und bieten Vorbilder.