Wochenendtipp für den Rhein-Kreis Neuss Gartenfreunde öffnen ihre Pforten
Rhein-Kreis Neuss · Ob Bauerngarten, kleine Stadtoase oder weitläufiger Park: Bei der Aktion „Offene Gartenpforte“ machen elf Teilnehmer aus dem Rhein-Kreis Neuss mit. Es gibt verschiedene Besichtigungstermine, los geht es dieses Wochenende.
Riesenkürbisse, Tomaten, Äpfel, Kamille und verschiedene Staudenpflanzen: Im Garten von Sonja und Sebastian ist die Auswahl groß: Vor zwei Jahren haben die beiden den Schrebergarten an der Weberstraße in Neuss übernommen und daraus einen modernen Nutzgarten gemacht. 380 Quadratmer stehen ihnen nun zur Verfügung, die sie fleißig beackern: Auf eine klassische Aufteilung – Wiese und einen Beetstreifen – wollten die beiden Hobbygärtner dabei nicht setzen. Vielmehr unterteilen Pflastersteine das Gelände in viele kleine Beete. „Wurzelquadrat No 9“ nennen sie so sie ihren Garten, mit dem sie auch bei Instagram vertreten sind. Überhaupt tauschen sie sich gerne aus und haben sich so entschieden, in diesem Jahr bei der „Offenen Gartenpforte“ mitzumachen.
Bei der Aktion werden im ganzen Rheinland Gärten geöffnet, die häufig für die Öffentlichkeit verschlossen bleiben. Auch Privatleute machen mit. An ausgewählten Terminen können Interessierte dann kostenfrei Gärten besuchen, sich mit Hobbygärtnern austauschen und neue Inspirationen sammeln. Im Rhein-Kreis Neuss gibt es neben Sonjas und Sebastians Wurzelquadrat noch zehn weitere Gärten, die sich an der Aktion beteiligen. Los geht es an diesem Wochenende, 14. und 15. Mai. Um möglichst viel sehen zu können, empfiehlt es sich, einen Plan aufzustellen und die Öffnungszeiten vorher auf (offene-gartenpforte-rheinland.de) nachzusehen. Denn manche Besitzer öffnen ihre Gärten erst an einem der späteren Termine, die am 4. und 5. Juni, 2. und 3. Juli sowie am 17. und 18. September sind.
Das Wurzelquadrat von Sonja und Sebastian ist direkt am Auftaktwochenende dabei, ebenso die Töpferei „TonTöpfchen“ in Korschenbroich. Nach einer Partie Boule können Besucher dort am Koi-Teich verweilen oder die Zwergziegen beobachten. Und in Rommerskirchen lädt die Stiftung Hubertushof für Sonntag, 15. Mai, zu einem Spaziergang durch ihren Landschaftsgarten. Ein Landschaftsgarten nach Englischem Vorbild kann am Sonntag auch im Förderverein Haus Meer in Meerbusch besichtigt werden: Dort findet außerdem um 14.30 Uhr eine geschichtliche Führung statt.
Eine besondere Pforte öffnet sich auch im Grevenbroicher Stadtteil Hemmerden. Im Pfingstrosen-Paradies der Familie Tetzlaff gibt es über 700 Sorten der Paeonia, so der botanische Name, im aufwendig gestalteten Schaugarten zu sehen. Die Spezialgärtnerei hat sich auf Stauden-, Strauch- und intersektionelle Pfingstrosen spezialisiert. Max Tetzlaff führt die Geschäfte gemeinsam mit seinem Vater Stephan. Er ist ausgebildeter Staudengärtner und erklärt: „Die Pfingstrose ist für den faulen Gärtner – einmal gepflanzt, braucht man sich eigentlich nicht mehr viel darum kümmern.“ Selbst gießen muss man die prächtigen Exemplare nicht. Im leicht hügeligen Umfeld von Schloss Dyck gedeihen Pfingstrosen auf circa vier Hektar Fläche. „Jedes Jahr roden wir einen Hektar und pflanzen einen Hektar,“ erklärt Stephan Tetzlaff. Gut ein Drittel der im Schaugarten gezeigten Pflanzen sind im Topf direkt zu kaufen, die anderen kann man für Herbst bestellen. Schnittblumen gibt es ab Mai. Familie Tetzlaff arbeitet mit Züchtern in der ganzen Welt zusammen und hat letztes Jahr sogar Wurzeln aus Amerika bekommen. Besonders stolz sind die Gärtner auf die sogenannten Itoh-Hybriden – eine Kreuzung aus Stauden- und Strauchpfingstrosen, die die Vorteile beider Gruppen vereint. Sie sind besonders robust, standfest und blühen länger. Das paradiesische Hoferlebnis wird komplettiert durch herrliche Sitzgelegenheiten, die den Blick auf den Schaugarten und die Felder erlauben.