Wirtschaft im Rhein-Kreis Neuss Mehr Wertschätzung für die Wissenschaft

Neuss · Der Multitechnologiekonzern 3M hat eine Studie zur Bedeutung der Naturwissenschaft im Alltag veröffentlicht. Forschungschef John Banovetz sieht dies als wichtigen Schritt, weil Wissenschaft den technischen Fortschritt forciert.

   In Neuss sitzt das 3M-Hauptquartier für die DACH-Region. Die Technologie- und Produktentwicklung ist einer der Kernbereiche des Multitechnologiekonzerns.

In Neuss sitzt das 3M-Hauptquartier für die DACH-Region. Die Technologie- und Produktentwicklung ist einer der Kernbereiche des Multitechnologiekonzerns.

Foto: 3M/Jochen Rolfes

Wer die Welt von morgen gestalten möchte, der muss offen für Neues sein. „Open minded“ heißt das in Amerika, und John Banovetz ist ein gutes Beispiel dafür. Der US-Amerikaner ist Forschungschef des Multitechnologiekonzerns 3M. Als ehemaliger Managing Director der 3M-DACH-Region weiß er, dass er in Neuss einen wichtigen Standort hat, wenn es um die Zukunft geht. In der Quirinus-Stadt hat 3M nicht nur die Zentrale für seine DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz), sondern betreibt auch eines von weltweit vier Corporate Labs. Deutschland – und damit Neuss – gilt dabei als bedeutendster Forschungsstandort von 3M außerhalb der USA. Offen für Neues zu sein, bedeutet jedoch auch, die Bedeutung der Naturwissenschaft für den Alltag zu erkennen. Und eine nun von 3M veröffentlichte Studie zeigt: 90 Prozent der Deutschen finden Naturwissenschaft faszinierend, ein Großteil traut ihr zu, die Welt besser zu machen.

Es gibt jedoch auch ein Aber: Jeder vierte Bundesbürger sorgt sich laut der globalen Studie von 3M, dass neue wissenschaftliche Erkenntnisse negative Folgen haben könnten. Das Verhältnis der Bundesbürger zur Wissenschaft ist dabei gespalten. Einerseits ist da die Faszination, die stärker ausgeprägt ist als in anderen Ländern. Die Kehrseite: Zugleich betrachten die Deutschen die Folgen neuer Erkenntnisse in Wissenschaft und Technik mit größerer Skepsis. Für die Studie wurden insgesamt 14.000 Menschen in 14 Ländern zu ihrem Wissen und ihrer Wertschätzung mit Blick auf Naturwissenschaften befragt.

Zwar sind 67 Prozent der Bundesbürger der Meinung, dass Wissenschaft und Technik einen großen Einfluss auf die Gesellschaft haben. Jedoch nur 33 Prozent sehen die Bedeutung für den persönlichen Alltag. Das wirkt durchaus erstaunlich, wenn man den rasanten technischen Fortschritt der vergangenen Jahre und wie er den Lebensalltag der Menschen verändert hat, betrachtet. Und Fortschritt beginnt mit Wissenschaft.

Entsprechend hoch sind laut der Studie die Erwartungen an die Naturwissenschaft, wenn es um die Lösung großer globaler Herausforderungen geht. Zwar sind die Bundesbürger nicht ganz so optimistisch (74 Prozent) wie der globale Durchschnitt (77 Prozent), doch auch sie hoffen auf Lösungen zum günstigen Zugang zu erneuerbaren Energien (77 Prozent), zu sauberem Wasser und zur Wasseraufbereitung (71 Prozent) und bei der Behandlung von Krankheiten (70 Prozent). Und: 81 Prozent würden ihren Kindern raten, eine wissenschaftliche Laufbahn einzuschlagen. Interessant an der Studie sind auch die Ergebnisse mit Blick auf die Einstellungen der Geschlechter zur Wissenschaft. Frauen interessieren sich demnach zum Beispiel mehr für Medizin und Biowissenschaften als Männer, Männer finden eine Karriere in Technik und Ingenieurswesen reizvoller.

3M sieht als wesentlichen Antrieb für die Studie, mehr über die Wertschätzung der Wissenschaften und die Einstellungen zu ihr zu erfahren. „Die Welt erlebt täglich mehr technischen Fortschritt und die Wissenschaft bringt diesen voran“, erklärt John Banovetz. Mit Veröffentlichung der Studie hoffe man, „Verfechter der Naturwissenschaft und zukünftige Naturwissenschaftler zu inspirieren“. Ziel ist es, zu einer größeren Wertschätzung der Naturwissenschaften beizutragen. Denn sie haben eine große Bedeutung für die Welt von morgen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort