50 Jahre Schulpsychologischer Dienst Das offene Ohr der Schule

Neuss · Seit 50 Jahren gibt es den Schulpsychologischen Dienst im Rhein-Kreis Neuss. Zur Jubiläumsfeier im Berufskolleg Technik und Informatik kamen nicht nur Vertreter aus Politik, dem Kollegenkreis und Verwaltung.

 Feierten 50 Jahre Schulpsychologischen Dienst  (v.l.): Jutta Bellen, Hans-Jürgen Petrauschke und Regierungspräsidentin Birgitta Radermacher.

Feierten 50 Jahre Schulpsychologischen Dienst  (v.l.): Jutta Bellen, Hans-Jürgen Petrauschke und Regierungspräsidentin Birgitta Radermacher.

Foto: Woitschuetzke,Andreas (woi)

Ein Gummibärchen als Belohnung am Ende einer Mathe-Aufgabe – diesen Ratschlag hatte Regierungspräsidentin Birgitta Radermacher in den 80er Jahren erhalten, als sie bei einer Elternzeitung Hilfe suchte aufgrund der Schulprobleme ihres Sohnes. Der Tipp habe seinerzeit geholfen, verriet sie: „Heute ist er Kaufmann.“

Das persönliche Beispiel nutzte sie dafür, um zu belegen, wie außerordentlich wichtig es sei, sich Hilfe zu holen. Professionelle Unterstützung rund um das Thema Schule bietet der Schulpsychologische Dienst im Rhein-Kreis Neuss seit nunmehr 50 Jahren an. Gestern wurde das Jubiläum im Berufskolleg Technik und Informatik gefeiert.

Die Mitarbeiter des Schulpsychologischen Dienstes sind zwar zuvorderst Ansprechpartner für Eltern, Lehrer und Schüler. Doch wie gut der Dienst vernetzt ist, zeigte sich bei der Jubiläumsfeier, zu der neben Vertretern aus Politik und Verwaltung Schulräte, ehemalige Kollegen, Schulpsychologen aus dem Regierungsbezirk Düsseldorf sowie Schulleiter gekommen waren.

Jutta Bellen, Leiterin des Schulpsychologischen Dienstes, freute das besonders. Denn diese Unterstützung brauche der Dienst, um sein Motto „Wir helfen Wege finden“ praktisch umsetzen zu können. Schließlich seien die Aufgaben des Schulpsychologischen Dienstes vielfältig: Erziehungsschwierige Kinder, Inklusion, Hochbegabung, Lese- oder Rechtschreibschwäche bis hin zur Elternschule.

„Kreisweit und bürgernah beraten wir“, so Bellen. „Vertrauen, Vertraulichkeit und Verlässlichkeit sind Prinzipien unseres Handelns ebenso wie Kontinuität und Nachhaltigkeit.“

Als Erfolgsgeschichte bezeichnete denn auch Landrat Hans-Jürgen Petrauschke die Arbeit des Fachdienstes. „Die Beratung vor Ort ist besonders wichtig“, sagte er und wies aber auch darauf hin, dass Bildung und Prävention gesamtgesellschaftliche Aufgaben seien. Nur so könne es gelingen, kein Kind zurückzulassen.

„In den letzten Jahren ist zudem das Thema Integration verstärkt in den Fokus geraten“, so Petrauschke. Jahrzehntelang habe seiner Ansicht nach die Gesellschaft dieses Thema eher vernachlässigt. „Doch nur wenn uns wirklich gute Integration gelingt, können wir eine leistungsfähige Gesellschaft erhalten.“ Auch Regierungspräsidentin Radermacher ging auf das Thema Migration ein. Die gesamte Bildungslandschaft habe schnell auf die Veränderungen insbesondere seit 2015 reagieren müssen.

Übergangsklassen, Unterricht mit Kindern ohne Deutschkenntnisse oder besonderem Förderbedarf im Bereich Lesen, Schreiben, Rechnen stellen alle Beteiligten vor große Herausforderungen, sagte Radermacher. Daher sei es gut, wenn Eltern, Lehrer und Schüler sich neutrale Hilfe holen können. Das stelle der Schulpsychologische Dienst sicher. Regierungspräsidentin Radermacher war voll des Lobes: „Aus der Schullandschaft ist der Schulpsychologische Dienst nicht mehr wegzudenken.“

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