Neusser DRK und Feuerwehr Retter proben den Ernstfall bei Alunorf

Neuss · DRK und Feuerwehr probten den Einsatz mit vielen Verletzten - allesamt Schauspieler. Ein Helfer verletzte sich wirklich.

Bilder: Großübung in Neuss des Deutschen Roten Kreuzes
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Großübung des DRK bei Aluminium Norf

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Foto: Georg Salzburg

Das Zugunglück in Meerbusch-Osterath im Dezember hat gezeigt, wie wichtig es für Rettungskräfte ist, den Einsatz bei einem Massenanfall von Verletzten regelmäßig zu üben. 174 Kräfte des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), der Feuerwehr und des Technischen Hilfswerks nahmen jetzt an einer Großübung auf dem Werksgelände von Aluminium Norf teil, wo aufeinanderfolgend zwei Einsatzszenarien auf sie warteten: ein Werkbahn-Unfall mit vielen Verletzten und die Explosion eines Schmelzofens in einer Produktionshalle. Die Retter probten den Ernstfall jeweils bei laufendem Betrieb und ohne vorher zu wissen, was auf sie zukommt.

Die größte Herausforderung für die Einsatzkräfte: die sogenannte Chaosphase, bei der sie sich einen Überblick verschaffen müssen. "Das ist bei unübersichtlichen Lagen mit vielen Verletzten immer eine große Herausforderung", sagte Stefan Meuter. Er ist Leiter der Alu-norf-Werkfeuerwehr, die pro Jahr zu etwa 300 Einsätzen ausrückt. Sie war Gastgeber für die Übenden. 40 ausgebildete und realistisch geschminkte Darsteller machten es den Helfern nicht leicht: Sie sorgten mit ihrer gestellten Panik für Stress.

Die Werkfeuerwehr alarmierte schließlich zahlreiche DRK-Retter nach, die von Reuschenberg aus mit Martinshorn zum Übungsort fuhren. Für sie war die Übung eigentlich inszeniert worden, vom DRK kamen mit 139 an der Zahl auch die meisten Einsatzkräfte. "Wir proben den Ernstfall einmal im Jahr mit einer Großübung und sind froh, dass Alunorf uns das auf dem Werksgelände ermöglicht", sagte DRK-Sprecher Marc Dietrich. Auch im realen Einsatzfall würden Kräfte "von außerhalb" alarmiert werden.

Das Szenario der ersten Übung: Ein Zugführer hat eine Werk-Eisenbahn versehentlich in eine Gruppe von Gleisarbeitern gelenkt, in der Folge ist es zu einer Explosion gekommen, die auch eine angrenzende Halle beschädigt hat. Schnell waren die Verletzten betreut. Das Geschehen verfolgte auch der kaufmännische Geschäftsführer von Alunorf, Oliver Hommel: "So eine Übung bietet eine gute Gelegenheit auch für unsere Werkfeuerwehr, den Einsatzfall zu trainieren."

Etwa fünf Stunden lang waren die Kräfte bei den Übungen "in Action" - zwischendurch landete sogar ein Rettungshubschrauber auf dem Gelände, ein "Search and Rescue"-Heli der Bundeswehr, der vom Luftwaffen-Stützpunkt in Nörvenich gerade einmal 15 Minuten bis Neuss brauchte. "Zu unseren Aufgaben zählt es, zivile Rettungsmittel zu unterstützen", sagte Hauptmann Jan-Hendrik Krienke, der den Hubschrauber mit steuerte.

Werkfeuerwehr-Chef Stefan Meuter zeigte sich zufrieden mit dem Ablauf: "Es ist schön zu sehen, dass es funktioniert." Auch das Szenario in der Produktionshalle, wo die Helfer den Einsatz nach einer Explosion probten, soll gut verlaufen sein. Ein Retter des DRK zog sich im ersten Teil der Großübung beim Heben eines "Patienten" eine echte Verletzung zu, er kam mit Rückenleiden in ein Krankenhaus und blieb dort zur Sicherheit über Nacht.

(cka)
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