Ortsverband der Neusser DLRG feiert 75-jähriges Bestehen Retter leisten "unbezahlbares" Engagement

Ortsverband der Neusser DLRG feiert 75-jähriges Bestehen · Ein Drei-Viertel-Jahrhundert leisten sie bereits ehrenamtliche Arbeit für die städtische Gemeinschaft: Die Mitglieder der deutschen Lebensrettungsgesellschaft, kurz DLRG. Jetzt feiert der DLRG-Ortsverband der Stadt Neuss sein 75-jähriges Bestehen. Am Freitag Abend wurde die Arbeit der Rettungsschwimmer im Rahmen einer Feierstunde in der Sparkasse an der Oberstraße gewürdigt. Eine Fotoausstellung dokumentierte die Arbeit der Lebensretter auf dem Wasser.

Zugleich konnte sich Einsatzleiter Lutz Seebert über ein neues Einsatzfahrzeug freuen, symbolisch wurde ihm der Fahrzeugschlüssel von der Vorsitzenden des Ortsverbandes, Elke Macherey, übergeben. "Eine besondere Freude", lachte Macherey, "besonders weil unsere Fahrzeuge in wenigen Jahren Oldtimer-Kennzeichen bekommen würden." Viele Vertreter aus der Politik kamen zu der Feierlichkeit, so unter anderem die stellvertretende Bürgermeisterin Angelika Quiring-Perl, die auch die Schirmherrschaft für die Veranstaltung übernommen hatte.

Sie lobte in ihrer Rede die Arbeit der freiwilligen Retter. "Die DLRG genießt einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft, auch wenn das leider in der Öffentlichkeit nicht immer wahrgenommen wird." Sie sprach aus persönlicher Erfahrung. Ihr Bruder fiel als Kind in den Rhein. "Er konnte nicht schwimmen, und wurde von Schwimmern der DLRG gerettet", erzählte Angelika Quiring-Perl. "Danach lernten mein Bruder und ich bei der DLRG das Schwimmen."

Auch wenn sich die Aufgaben der Rettungsschwimmer heute gewandelt haben und der Umfang der Rettung Ertrinkender zurückgegangen sei, betonte Quiring-Perl, die Arbeit bedeute für die Stadt eine große finanzielle wie organisatorische Entlastung. "Allein die Wachstunden, die in den Freibädern und am Rhein geleistet werden, wären für die Stadt nicht zu bezahlen. Die Arbeit der DLRG ist unersetzlich, tausende Kinder haben in den 75 Jahren unter DLRG-Aufsicht schwimmen gelernt", so die stellvertretende Neusser Bürgermeisterin.

Auch Dr. Jürgen Hildebrandt, Bezirksleiter der DLRG im Kreisgebiet, betonte die Wichtigkeit dieser Arbeit. "Die Geschichte der DLRG ist auch ein Teil meiner Geschichte", sagte er. Hildebrandt trat vor über 40 Jahren der DLRG bei. "Im Mittelpunkt steht für mich der ethisch-moralische Anspruch, schließlich erfüllt es jeden mit Stolz, einem Menschen das Leben gerettet zu haben." Zudem sei das Miteinander in der Gemeinschaft mit Jung und Alt ein wichtiger gesellschaftlicher Aspekt, nicht zu vergessen die pädagogische Herausforderung. "Schwimmen ist eine Kulturtechnik, die Kinder lernen müssen, um überleben zu können", so Hildebrandt. "Und zuletzt der Spaß, den wir bei dieser Arbeit haben."

Auch im Ausland wird die langjährige Arbeit der Aktiven gewürdigt. So überbrachte Wolfgang Strich von der Schweizerischen Lebensrettungsgesellschaft Grüße aus der Sektion Luzern. Der ehemalige Neusser begann als Rettungsschwimmer bei der Neusser DLRG, ist jetzt Einsatzleiter bei der Schweizer Organisation. "Leider gibt es keine Statistik über ,verhinderte Unfälle'", bedauerte er. "Das wären dann horrende Zahlen."

Dabei liegt der Schwerpunkt der Aufgaben der DLRG längst nicht mehr bei der Lebensrettung im und auf dem Wasser. Längst müssen die Mitglieder auch im Katastrophenfall helfen, zum Beispiel beim Oder- und Elbehochwasser. "Diese Einsätze haben die Aktiven für das Leben geprägt", so Angelika Quiring-Perl. "Dieses Engagement lässt sich nicht bezahlen." Ros

(NGZ)
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