Neuss Rekordnachfrage bei den OGS-Plätzen

Neuss · Im nächsten Schuljahr werden so viele Kinder wie nie einen OGS-Platz in Neuss bekommen. Das Konzept dafür steht.

 Die Nachfrage nach OGS-Plätzen - wie hier an der Martin-Luther-Schule - steigt in Neuss.

Die Nachfrage nach OGS-Plätzen - wie hier an der Martin-Luther-Schule - steigt in Neuss.

Foto: Georg Salzburg

Die Stadt bereitet sich auf eine Rekordnachfrage bei den außerunterrichtlichen Angeboten der Offenen Ganztagsschule (OGS) vor. Die Planung dazu wird morgen in der Sitzung des Schulausschusses vorgestellt. Das Gremium tagt ab 17 Uhr im Ratssaal des Neusser Rathauses. Die Zahlen für das kommende Schuljahr haben es durchaus in sich. 3540 OGS-Plätze sollen dann - Stand jetzt - an den Schulen belegt werden, im laufenden Schuljahr sind es 3340. Die Stadt will vorbereitet sein: Bei der Bezirksregierung Düsseldorf wurden 3611 Plätze beantragt, darunter 36 Plätze für Flüchtlingskinder. Rund 40 Plätze sind an der Herbert-Karrenberg-Schule geplant, die zum 1. August in die Trägerschaft des Rhein-Kreises Neuss wechseln soll.

Schuldezernentin Christiane Zangs betont, dass die Verwaltung ihre Hausaufgaben gemacht hat. Probleme wie zu Beginn des laufenden Schuljahres sollen sich nicht wiederholen. Nachdem im Sommer 2017 für rund 300 Kinder kein OGS-Platz zur Verfügung gestanden hatte, musste eilig nachgebessert werden. Bürgermeister Reiner Breuer hatte eine Task Force eingerichtet, um die Warteliste zu verkürzen. Mit einer solchen Warteliste rechnet Zangs für das kommende Schuljahr nicht. Bis Jahresende sollen mehrere Containerlösungen umgesetzt werden, um den nötigen Raum zu schaffen. "Es kann sein, dass es zeitweise etwas enger wird", sagt Zangs. Dafür aber soll der Bedarf an OGS-Plätzen gedeckt werden können.

Nach den Problemen zum Start ins laufende Schuljahr hatte die Politik reagiert. Der Stadtrat hob die bis dato beschlossene Obergrenze von 3200 OGS-Plätzen auf. Das Ziel: Mittel- bis langfristig soll in Neuss jeder, der einen OGS-Platz möchte, diesen auch erhalten. Das war auch ein Erfolg der Elterninitiave "Einen OGS-Platz für jedes Kind", die sich im Sommer 2017 angesichts der angespannten Situation formierte und die Politik wachrüttelte.

Mittelfristig rechnet die Verwaltung mit einer OGS-Betreuungsquote von im Schnitt 75 Prozent der Grundschüler. Dies würde rund 4500 OGS-Plätze bedeuten. Dazu bedarf es jedoch nicht nur räumlicher und sachlicher Ressourcen. "Es geht auch um geeignetes Personal, das gefunden werden muss", sagt Zangs. Neuss ist schließlich keine Insel, auch in anderen Städten steigt die Nachfrage nach OGS-Plätzen - und damit nach Personal.

Im aktuellen Schuljahr beträgt die Betreuungsquote im OGS-Bereich in Neuss 56 Prozent. Dass die Tendenz steigend ist, zeigen die Anmeldungen für das nächste Schuljahr. Ab August beträgt die Betreuungsquote laut Tobias Spange vom städtischen Presseamt bereits 60 Prozent.

Für Stephanie Wellens (CDU), stellvertretende Leiterin des Schulausschusses, steht fest, dass der für 2018/2019 eingeschlagene Weg der richtige ist: "Zum Schuljahr 2019/20 erwarten wir aber noch einmal einen deutlichen Zuwachs an Grundschülern. Wir müssen bei den OGS-Plätzen also noch mehr tun."

Schulausschuss-Vorsitzende Gisela Hohlmann (SPD) sieht dies ähnlich. "Wenn wir eine OGS-Versorgungsquote von 75 Prozent bis 2025 anstreben, dann reden wir davon, dass wir jedes Jahr mindestens rund 150 zusätzliche Plätze schaffen müssen", sagt sie. "Das ist eine sportliche Herausforderung - auch mit Blick auf das mehr als ausgelastete Gebäudemanagement." Wichtig sei, dass die Containerlösungen provisorisch sind. "Das darf keine Dauerlösung sein", sagt Hohlmann.

Die Bundespolitik sorgt für zusätzlichen Druck. Bis 2025 - so steht es im Koalitionsvertrag - soll es einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für alle Kinder im Grundschulalter geben. Das stellt die Kommunen vor Probleme - und lässt die Frage offen, woher sie die Fachkräfte nehmen sollen.

(abu)
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