Reformationstag: Christen übergeben Neusser Konvention Bürgermeister wünscht sich mehr Engagement der Kirchen 

Neuss · Die „Erklärung der Neusser Christen“ ist auch eine Selbstverpflichtung, sich in der Stadt zu engagieren. Am Mittwoch, dem Reformationsfeiertag der evangelischen Kirche, wurde das Dokument Bürgermeister Reiner Breuer vorgestellt.

 Guido Assmann (l.) und Sebastian Appelfeller (r.) trafen sich mit Bürgermeister Reiner Breuer.

Guido Assmann (l.) und Sebastian Appelfeller (r.) trafen sich mit Bürgermeister Reiner Breuer.

Foto: Woitschuetzke,Andreas (woi)

Entstanden war die Deklaration bei einem Konvent, der im Jahr des Reformationsjubiläums 2017 auf Initiative der katholischen Seite entwickelt und verabschiedet worden war.

Das Papier, dessen Bedeutung viele Christen aller Konfessionen mit ihrer Unterschrift unterstreichen, beeindruckte auch Breuer. Er freue sich, dass sich die Kirchen derart stark mit der Stadt identifizieren und nannte es „richtig, dass sie sich einbringen und bemerkbar machen“. Aber gerade in Zeiten, in denen radikale Kräfte darauf abzielen würden, die Gesellschaft mit ihren Parolen zu spalten, wünsche er sich manchmal deutlichere Worte von den Kanzeln. Politik sollten die Kirchen nicht machen, gab Sebastian Appelfeller vom evangelischen Gemeindeverband zurück, aber sie würden auch nicht alles hinnehmen. Haltung der Kirchen sei es, einen positiven Begriff von Patriotismus zu leben, sagte er. Eine Botschaft: „Die Liebe zur Heimatstadt drückt sich nicht in Ressentiments gegen andere aus.“

Die Neusser Konvention, die in einer klaren Verurteilung von Hetze und Ausgrenzung in jeder Form gipfelt, sei von der Frage getragen: „Was können wir gemeinsam für die Stadt Gutes tun“, berichtet Kreisdechant Guido Assmann. In diesem Punkt würde Breuer die Kirchen gerne beim Wort nehmen. Er fragte konkret nach der Bereitschaft, sich noch stärker in der Kindertagesbetreuung zu engagieren. „Die Bereitschaft dazu sinkt nicht“, sagte Appelfeller, der dem Eindruck entgegentrat, kirchliche Angebote würden nur das eigene Klientel versorgen. Aber die Fähigkeit, sich zu engagieren, steige auch nicht.

Stadt und Kirche betonten den guten Umgang miteinander. Dabei entschuldigte sich Breuer ausdrücklich dafür, dass die Kirchen nicht gehört wurden, bevor die Stadt die Politik mit neuen Standards für ordnungsbehördliche  Beisetzungen konfrontierte. Den Vorschlag, diese Verstorbenen verbrennen zu lassen, habe er zurückgezogen.

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