Neuss Rauschende Musik-Nacht im Rosengarten

Neuss · Offenbar haben die Neusser ihre 2014 ausgefallene Klassiknacht vermisst. Freitag kamen so viele Besucher wie noch nie. Die Deutsche Kammerakademie, Solisten und Moderartor Daniel Finkernagel sorgten für einen unvergesslichen Abend.

 Die Klassiknacht im Rosengarten ist ein Erfolg. Wurde im Jahr 2010 von einer "Rekordkulisse" von annähernd 7000 Besuchern gesprochen, so dürfte die Marke in diesem Jahr um einige hundert Zuhörer übertroffen worden sein.

Die Klassiknacht im Rosengarten ist ein Erfolg. Wurde im Jahr 2010 von einer "Rekordkulisse" von annähernd 7000 Besuchern gesprochen, so dürfte die Marke in diesem Jahr um einige hundert Zuhörer übertroffen worden sein.

Foto: Andreas Woitschützke

Wegen des verheerenden Pfingststurms "Ela" musste die Klassiknacht im Rosengarten im vergangenen Jahr ausfallen. Wie sehr die Neusser dieses musikalische Sommerfest vermisst hatten, zeigte der immens große Andrang zur 15. Klassiknacht am Freitagabend. Wurde im Jahr 2010 von einer "Rekordkulisse" von annähernd 7000 Besuchern gesprochen, so dürfte die Marke in diesem Jahr - an einem verhalten schönem Sommerabend - um einige hundert Zuhörer übertroffen worden sein.

Fest steht: Noch nie war es so eng. Bis weit auf die Rasenflächen hinter dem Rosengarten saßen die Zuhörer. Bereits um 13 Uhr hatten die Organisatoren mit dem Aufbau ihrer Tafeln am Stadtgartenweiher begonnen und sie mit mehreren vielarmigen Leuchtern dekoriert. Nicht so sorgfältig Planende drapierten dann viel später ihr Picknick auf den für solche Besuchermassen ohnehin nicht ausreichenden Sitzbänken. Das trübte glücklicherweise die gute Stimmung nicht merklich.

Eine rauschende Schicksalsnacht präsentierten 3M und Neuss Marketing in diesem Jahr mit der Deutschen Kammerakademie Neuss (DKN), Solisten und dem beliebten Moderator Daniel Finkernagel. Der Dortmunder Klassikautor, unter anderem bei WDR 3, ist längst im linksrheinischen Neuss angekommen: "Die Oper 'Carmen' von Georges Bizet ist die Lieblingsoper Ihres Bürgermeisters Herbert Napp", sagte er. "Denn die Protagonistin arbeitet in einer Rauchwarenfabrik." Der ungeheuer wilde letzte Satz von Peter Tschaikowskys "Schicksalssinfonie" (Nr. 4, f-Moll) sorge - so Daniel Finkernagel - "in Neuss für turbulente Volksfeststimmung, jenseits der Südbrücke für rechtsrheinische Deprimiertheit".

Begonnen hatte eine unter ihrem Chefdirigenten Lavard Skou Larsen großartig aufspielende DKN in opulenter sinfonischer Besetzung mit der Ouvertüre zur Oper "Die Macht des Schicksals" von Guiseppe Verdi. Wuchtige Paukenschläge ließen das Publikum sofort verstummen, ein schöner Bläsersatz verbreitete glänzende Abendstimmung. Auch in dramatischen Passagen brillante Streicher ließen alles weniger bedrohlich klingen, die gute Beschallungsanlage - mit allerdings einigen Aussetzern zum Ende der Nacht - übertrug schmeichelnde Harfenklänge.

Das mit großen Klassikern versehene Programm hatte Ehrengäste. Die französische Mezzosopranistin Johanna Brault debütierte mit feiner Stimme und fesselnder Koketterie in "Habanera" aus der Oper "Carmen". Der junge Stargeiger Benjamin Herzl (21) setzte mit der "Carmen-Fantasie" des Ungarn Jenö Hubay seine virtuose Perfektion in Szene und verwöhnte die Herzen mit der Titelmelodie zu "Schindlers Liste" von John Williams.

Mit dessen Titelmusik zu "Star Wars" leitete die DKN das berauschende Finale ein, bevor Edward Elgars Orchestermarsch aus "Pomp and Circumstances" kurz vor Mitternacht mit vom Pyroteam Düsseldorf fantastisch passend zur Musik choreographierten Feuerwerk und hunderten Wunderkerzen ein vor Begeisterung hellwaches Publikum entließ.

(Nima)
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