Neuss Raumortlabor: Runder Tisch

Neuss · Neuss Experten an einem runden Tisch versammeln und kreative Ideen entwickeln für das Raumortlabor: Welcher runde Tisch wäre dazu besser geeignet als der aus Beton von Katsuhito Nishikawa, direkt gegenüber der Versammlungshalle auf der Raketenstation? Hier, unter dunklen Gewitterwolken, begann am Freitag Abend der zweitägige Workshop mit rund 30 Architekten, Stadt-, Landschafts- und Quartiersplanern aus ganz Deutschland und Österreich.

 Treffen am runden Beton-Tisch von Katsuhito Nishikawa: Landschaftsplaner, Architekten und Quatierbewohner diskutierten zwei Tage lang über die Zukunft des „Raumortlabors“ auf der Raketenstation Hombroich.

Treffen am runden Beton-Tisch von Katsuhito Nishikawa: Landschaftsplaner, Architekten und Quatierbewohner diskutierten zwei Tage lang über die Zukunft des „Raumortlabors“ auf der Raketenstation Hombroich.

Foto: NGZ

Neuss Experten an einem runden Tisch versammeln und kreative Ideen entwickeln für das Raumortlabor: Welcher runde Tisch wäre dazu besser geeignet als der aus Beton von Katsuhito Nishikawa, direkt gegenüber der Versammlungshalle auf der Raketenstation? Hier, unter dunklen Gewitterwolken, begann am Freitag Abend der zweitägige Workshop mit rund 30 Architekten, Stadt-, Landschafts- und Quartiersplanern aus ganz Deutschland und Österreich.

"Vom Traum zur Realität"

Zum Hintergrund: Nachdem der Gebietsentwicklungsplan (GEP) für das 420 Hektar große Areal von Hombroich Raumortlabor geändert wurde, müssen jetzt die Flächennutzungspläne (FNP) der Städte Neuss und Grevenbroich neu skizziert werden. Zuvor sind ungelöste Fragen zu beantworten. Etwa: Wie sollen die Freiräume in Zukunft genutzt werden, wie sollen die Verkehrsströme fließen, wie können sich neue Bewohner versorgen? "Wir müssen uns jetzt nicht mit einem Traum beschäftigen, sondern mit der Realität", hatte Landrat Dieter Patt zu Beginn betont.

Und die Realität sieht so aus: NRW-Landwirtschafts- und Umwelminister Eckhard Uhlenberg hat den Plänen bisher nicht zugestimmt. Er wollte sichergestellt wissen, dass ein Teil der fruchtbaren Böden landwirtschaftlich zu nutzen ist.

Ein Beispiel ist die "symbiotische Landwirtschaft", die Karl Ludwig Schweisfurth, früher "Herta"-Besitzer und heute Bio-Landwirt, in einem kurzweiligen Vortrag vorstellte. Er verfolgt das Ziel, "Lebens-Mittel von höchster Qualität" zu produzieren und direkt zu vermarkten. Große Maschinen und hoher Energieverbrauch sind in seinen "Herrmannsdorfer Land-Werkstätten" nicht notwendig. "Ich decke den Tieren den Tisch", beschreibt er. Verschiedene Tiere nutzen Koppeln mit Pflanzen, Früchten und Gemüse sowie Waldgebiete. Statt fester Ställe gibt hölzerne Unterkünfte ohne Boden, die auf Kufen dorthin befördert werden, wo sie gebraucht werden. Vielleicht nutzt Karl Ludwig Schweisfurth dazu auch seinen Besitz in Hombroich - "Wenn er andere Projekte in der Schweiz und Afrika beendet hat", meint Wilfried Wang, Quartiersplaner und Architekt.

Wang skizziert im Gespräch mit der NGZ, was die neuen Plänen etwa für sein 15 Hektar großes Quartier bedeuten: "Dies ist ein langfristiges Projekt in vier Phasen; wir könnten aber zu den ersten gehören, die es realisieren." Künftig könnten dort zwischen 240 und 300 Menschen leben; auch der Anbau von Obst oder Getreide gehöre - ganz nach dem Willen von Hombroich-Initiator Karl-Heinrich Müller - dazu.

(NGZ)
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