Neuss Rathaus-Einbrecher stehen vor Gericht

Neuss · Ein ungewöhnlicher Prozess beschäftigt in Kürze das Neusser Amtsgericht: Vor dem Jugendschöffengericht müssen sich zwei 17-jährige Jugendliche aus Reuschenberg und Weckhoven verantworten. Sie sollen innerhalb von wenigen Tagen gleich dreimal ins Neusser Rathaus eingestiegen sein. Ihr Ziel: Sie wollten angeblich wichtige Akten mit Informationen über ihre Person aus dem Jugendamt stehlen. Derzeit sitzen sie in Untersuchungshaft.

Laut Justiz sind die beiden Jugendlichen bereits vorbestraft; sie gelten als Intensivtäter und extrem verhaltensauffällig. "Sie haben die Schule ohne Abschluss abgebrochen und zuletzt auch nicht mehr zu Hause gewohnt", so Richter Heiner Cöllen, der das Verfahren führt.

Andreas M. und Dirk D. (Namen beide geändert) hatten zuletzt in einer Obdachlosenunterkunft für Jugendliche in Kaarst gewohnt und waren von dort aus auch laut Staatsanwaltschaft aufgebrochen, um dreimal innerhalb einer Woche ins Neusser Rathaus einzusteigen. Die erste Tat hatte sich nach Angaben der Ermittler zwei Tage vor Silvester 2010 ereignet, die zweite Tat in der Silvesternacht und die dritte Tat wiederum zwei Tage später. Sie sollen bis zu 14 Türen aufgebrochen haben, bis sie letztlich im Zimmer ihrer Sachbearbeiter im Jugendamt standen. "Dort soll einer der beiden gezielt seine Akte sowie Bargeld gestohlen haben", heißt es von Seiten der Justiz.

Einem der beiden wird darüber hinaus noch ein weiteres, massives Vergehen zur Last gelegt. Er soll während eines Aufenthalts in einer Jugendhilfeeinrichtung in Niedersachsen ein Auto gestohlen haben und damit über die Autobahn Richtung Polen geflüchtet sein. Dort wollte er den Wagen angeblich verkaufen. Mehrmals soll er unterwegs getankt und nicht bezahlt haben. Auf der Autobahn A 2 schließlich fiel er laut Ermittlungen der Autobahnpolizei auf. Als die Beamten den zur Tatzeit 16-jährigen Neusser stoppen wollten, rammte er laut Anklage zunächst den Streifenwagen, konnte dann aber doch angehalten werden.

Für den Prozess gegen die beiden Jugendlichen ist nun am 7. April zunächst ein Verhandlungstag angesetzt. Den beiden 17-Jährigen drohen aufgrund ihrer massiven Vorstrafen diesmal mehrjährige Jugendstrafen.

(NGZ)
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