Religiöses Leben in Neuss Quirinusfest ohne Wallfahrt und Schreinprozession

Neuss · Lockerung in Sicht: Unter bestimmten Auflagen sollen ab dem kommenden Mittwoch, 1. Mai, wieder Gottesdienste möglich sein. Die Gemeinden bereiten sich darauf vor und vermessen bereits ihre Kirchen.

 Oberpfarrer Assmann ermöglicht einen Besuch am Schrein.

Oberpfarrer Assmann ermöglicht einen Besuch am Schrein.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Ab dem 1. Mai können unter bestimmten Auflagen wieder öffentliche religiöse Feiern unter Beteiligung von Gläubigen stattfinden. Diese Zusage der Landesregierung löste am Freitag etliche Dienstbesprechungen in den katholischen und evangelischen Gemeinden aus. Für ein wichtiges Fest in der Stadt allerdings kommt sie zu spät: Das Quirinusfest am Donnerstag, 30. April.

Ganz ohne Besuch aber soll der Neusser Schutzpatron an seinem Festtag nicht bleiben. „Das Quirinusmünster wird beflaggt und von 9.30 bis 18 Uhr geöffnet sein“, sagt Monsignore Guido Assmann. Der Oberpfarrer an St. Quirin wird auch Vorkehrungen dafür treffen, dass die Gläubigen im Altarraum am Schrein des Heiligen vorbeiziehen und eine Kerze entzünden können. Die Quirinus-Oktav, also die Wallfahrt zum Stadtpatron in der Woche vor dem Patrozinium, musste Assmann allerdings zum ersten Mal seit seinem Amtsantritt vor 13 Jahren absagen. Und auch das Festhochamt mit anschließender Schreinprozession, das immer am Sonntag nach dem Festtag gefeiert wird, entfällt.

Die Entscheidung der Landesregierung aber macht einen Gottesdienst in bescheidenerem Rahmen am Sonntag, 3. Mai, möglich. Die Uhrzeit sei noch offen, sagt Assmann, der auch nur einer begrenzten Zahl von Gläubigen die Teilnahme wird erlauben dürfen.

Zu den Vorgaben, die das Generalvikariat den Gemeinden macht, um Gottesdienste wieder anzubieten, gehört die Einhaltung eines Mindestabstandes von zwei Metern nach allen Seiten zwischen den Gläubigen. Die Kirchen seines Seelsorgeverbundes Neuss-Mitte hat Assmann dazu schon ausgemessen und nachgerechnet. In St. Quirin wären demnach Sitzplätze für 90 Gläubige, in St. Marien für 100, St. Pius für 60 und Heilige Dreikönige für 75. „Für Werktagsgottesdienste würde das ausreichen“, sagt Assmann, der noch am Freitag mit seinen Amtsbrüder über Themen wie die Einrichtung von separaten Ein- und Ausgängen oder die Markierung von Sitzplätzen sprach.

Den Zollstock hat Sebastian Appelfeller, Pfarrer an der Kreuzkirche Gnadental und Leiter des Verbandes evangelischer Gemeinden in Neuss, auch schon ausgepackt. Ob, wie und unter welchen Umständen in den evangelischen Kirchen wieder Gottesdienste stattfinden, wusste er aber am Freitag noch nicht zu sagen. Die Kriterien dafür seien in den Gemeinden noch nicht bekannt, sagt er. Am Montag aber würden die Pfarrer der Verbandsgemeinden zu diesem Thema tagen. Appelfeller geht allerdings davon aus, dass es auch am 3. Mai noch einen Online-Gottesdienst aus seiner Kirche geben wird. So oder so.

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