Neuss Protest gegen Auftritt des AfD-Bundesvorsitzenden

Neuss · Der erste Auftritt von Bernd Lucke in Neuss wurde Dienstagabend von Demonstrationen begleitet.

Neuss: Protest gegen Auftritt von Bernd Lucke
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Foto: Woitschützke, Andreas

Die Jusos zogen mit einer Mahnwache vor dem Landestheater auf, wo rund 200 Anhänger der "Alternative für Deutschland" (AfD) auf den Bundesvorsitzenden warteten, Angehörige des Theater-Ensembles verteilten Flugblätter um Werte zu postulieren, die er, wie es der Schauspieler Joachim Berger formulierte, bei der AfD nicht ausmachen könne. Eine Handvoll Demonstranten wiederum versucht, Luckes Vortrag zu stören - und wurde barsch hinauskomplimentiert.

Als hätte Lucke den Gegenwind geahnt, vermied er in seinem einstündigen Vortrag alle Themen, die seine Partei und auch ihn persönlich zuletzt in die Schlagzeilen gebracht hatten. Kein Wort zu parteiinternen Querelen auf Bundes- und Landesebene oder zum Vorwurf einer rechtsradikalen Unterwanderung, nichts zum Verhältnis der AfD zur Pegida-Bewegung oder zu seinem Vorstoß, alleiniger Bundesvorsitzender werden zu wollen. Und das Thema Asyl- und Flüchtlingspolitik handelte er nur auf Nachfrage und da auch kurz ab. Die AfD wolle eine besser gesteuerte Zuwanderung und sehe die Not der Flüchtlinge - aber fordere auch, dass Asylmissbrauch bekämpft wird.

Im Kern hatte der Europaabgeordnete Lucke gestern nur ein Thema: den Euro und die Politik der Europäischen Zentralbank. Letztere kritisierte er, weil sie "klar gegen die Interessen der deutschen Sparer gerichtet ist", wie er sagte und weil die EZB nicht nur Geld-, sondern auch Wirtschaftspolitik betreibe. Ohne dafür ein Mandat zu besitzen. Weil Bundesregierung und Bundesrat dagegen nicht einschreiten würden, will die AfD sie nun verklagen. Denn mit der EZB geht das nicht.

Angekündigt war Lucke mit einem ganz anderen Thema worden. "Deutschland muss handeln", hatte es programmatisch auf den Handzetteln geheißen, doch diesen Wechsel löste der AfD-Frontmann nicht ein. Wie und wo blieben offen. Einen Hinweis fand sich im Eingang zum mit gut 200 Zuhörern gefüllten RLT-Foyer, denn dort wurden Unterschriften für ein Volksbegehren gegen die Gebühren-Einzugszentrale gesammelt.

Gesammelt wurde später noch einmal - Kleingeld nämlich. Denn wenn der Bundesvorsitzende spricht, dann sind das auch Kosten.

(-nau)
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