Gesprächsreihe der Neusser CDU Wirtschaftsweiser spürt Optimismus der deutschen Wirtschaft

Neuss · Wie weiter nach Corona? Diese Frage treibt die CDU in Neuss um, die zum Auftakt ihrer Reihe „Perspektiven aus der Krise“ den Wirtschaftsweisen Michael Hüther zu Gast hatte. Der spürt viel Optimismus, sieht aber auch Anlass zur Sorge.

 Jörg Geerlings (r.) im Chat mit Professor Michael Hüther.

Jörg Geerlings (r.) im Chat mit Professor Michael Hüther.

Foto: CDU Neuss

Die Inzidenzwerte sinken, die Zahl der Impfungen steigt, es zeichnet sich Licht am Ende des Tunnels ab. Zeit, sich Gedanken zu machen über die durch die Pandemie mehr oder weniger stark gebeutelte Wirtschaft. Im Rahmen seiner Reihe „Perspektiven aus der Krise“ hatte dazu der CDU-Landtagsabgeordnete Jörg Geerlings für einen prominenten Gast gesorgt: Der Wirtschaftsforscher Professor Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln und einer der fünf Wirtschaftsweisen, war live aus Wiesbaden zugeschaltet. Rund 60 Interessierte folgten am Montag seinem Video-Vortrag.

Hüther, der 1981 sein Abitur am  Theodor-Schwann-Gymnasium gemacht hat, berichtete, dass die deutsche Wirtschaft mit Blick auf die Zukunft derzeit recht optimistisch sei. Er riet, die während der Corona-Krise gemachten Schulden in einem Zeitraum von 30 bis 40 Jahren zu tilgen. Für Nordrhein-Westfalen diagnostizierte er als Hauptproblem die hohe Verschuldung vieler Kommunen, vor allem im Ruhrgebiet: „Hier ist noch nicht die große Lösung gefunden worden“, beklagte Hüther.

Hüther zeigte Bildungsverluste auf, die es zu kompensieren gilt, aber auch Beschäftigungsverluste – beide beträfen vor allem die einkommensschwächeren Schichten.

Michael Hüther hat eine Theorie, wie die 15 Milliarden Euro Fördergelder im Zusammenhang mit dem Kohleausstieg verteilt werden sollten: „Sie müssen in Großprojekte fließen“, sagt er.  Klimaschutz und Wachstum sind  für den Wirtschaftsweisen kein Widerspruch. Er spricht sich gegen eine Verlagerung der energieintensiven Betriebe ins Ausland aus.

Bei den Grünen vermisst Hüther Technologieoffenheit. Mögliche Arbeitsplatzverluste im Rahmen des Klimawandels würden zudem zu sehr auf die leichte Schulter genommen. Worüber er sich wundert: „Dass Fridays für Future als politische Kraft anerkannt wird.“

Für Hüther sind Deutschland, die USA und China die drei wichtigsten Akteure der Weltwirtschaft. Ihn freut, dass Tesla in Deutschland Autos produzieren möchte: „Musk hat sich für diesen Standort entschieden, weil hier gebündelte Automobilkompetenz vorhanden ist.“

(Barni)
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