Priesterjubiläum in Neuss Pastor Jochen Koenig sammelt für Rijeka

Erfttal · Viele Jahre war Jochen Koenig der Pastor der Gemeinden St. Cornelius in Erfttal. Zu seinem 50. Jubiläum als Priester will der 78-Jährige am Sonntag ins Erfttaler Pfarrhaus zurückkehren.

   Zum Goldenen Priesterjubiläum von Jochen Koenig (r.) kam der Kölner Dompropst Guido Assmann ins Kloster Immaculata. In seiner alten Gemeinde St. Cornelius, wo er 32 Jahre Pfarrer war, liest Koenig am Sonntag die Messe.

Zum Goldenen Priesterjubiläum von Jochen Koenig (r.) kam der Kölner Dompropst Guido Assmann ins Kloster Immaculata. In seiner alten Gemeinde St. Cornelius, wo er 32 Jahre Pfarrer war, liest Koenig am Sonntag die Messe.

Foto: Andreas Woitschützke

Sie wollen ihn wieder haben – und elf Jahre nach seinem Auszug aus dem Erfttaler Pfarrhaus kehrt Pastor Jochen Koenig an diesem Sonntag zurück in die Gemeinde St. Cornelius. Aber nur für einen Tag und nur, um sich „feiern“ zu lassen. Das ist eigentlich nicht die Art dieses bodenständigen Seelsorgers, doch ist Erfttal die Gemeinde, in der er am längsten wirken durfte und vielleicht die wichtigste Zeit seines Priesterlebens verbrachte, das genau 50 Jahre währt.

Am 24. Juni 1971 wurde der gebürtige Düsseldorfer im Hohen Dom zu Köln zum Priester geweiht. Den Festtag selber beging Koenig im Kloster Immaculata, wo der 78-Jährige seit August 2010 als Hausgeistlicher eingesetzt ist und auch seine Residenz hat. „Ich mache meinen Dienst und freue mich“, beschreibt er seinen Gemütszustand am Tag des goldenen Priesterjubiläums. Beim Blick auf den gegenwärtigen Zustand seiner Kirche, gerade im Erzbistum Köln, aber verdüstert sich sein Sinn: „Ein Trauerspiel“, sagt er ganz offen.

Seine ersten Lebensjahre verbrachte Koenig am Bodensee, wo sein Vater – der daher auch nicht zur Wehrmacht musste – als Bauernberater gegen den Kartoffelkäfer „kämpfte“. Die Rückkehr ins Rheinland verzögerte sich, weil die elterliche Wohnung ausgebombt worden war. Erst 1950 konnte Koenigs Onkel Rudolf, damals Kaplan an St. Quirin, ein neues Quartier besorgen. So wurde Jochen Koenig Neusser und – unterbrochen nur  durch Studienjahre in Würzburg und Bonn – blieb es.

Nach Kaplansjahren an der Dreikönigenkirche und St. Suitbertus Düsseldorf wurde St. Cornelius in Erfttal seine erste Pfarrstelle. Koenig blieb im Schatten der Pfarrkirche, die 1980 fertig wurde, wohnen, während seine Gemeinde ständig wuchs. 1988 kamen St. Konrad Gnadental und St. Cyriakus Grimlinghausen dazu, 1993 St. Martinus Uedesheim. „So hatte man Zeit, sich aneinander zu gewöhnen“, sagt Koenig. Heute passiere alles von jetzt auf gleich, sagt er mit Blick auf den 1. September, wenn „sein“ Gemeindeverbund „Rund um die Erftmündung“ aufgeht in einer Großgemeinde mit „Neuss-Mitte-“ und „Neuss-Süd“.

Als Koenig ins Kloster übersiedelte, ließ er seine Hobbies hinter sich. Seine Eisenbahn bekam ein Freund, das Kanu versteigerte er bei einer Auszugsparty zugunsten der Pfarrjugend St. Cornelius. Heute nennt er vor allem sein Engagement für die Partnerstadt Rijeka, wenn er auf Hobbys angesprochen wird. Seit den Bürgerkriegen in Ex-Jugoslawien unterhält Koenig enge Kontakte dorthin. Und es freut ihn besonders, dass bei dem ersten Jugendaustausch 1995 viele Freundschaften zwischen Deutschen und Kroaten entstanden, die heute noch lebendig sind. Im September wird er mit „fünf Jungs von damals“ wieder nach Rijeka fahren. Er hofft, nicht mit leeren Händen dort anzukommen, denn zum Jubiläum hat er sich Geld gewünscht, dass er Pfarrer Richard Pavlic und Pfarrer Mile Pecic für ihre Arbeit zur Verfügung stellen will.

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