Premiere der „Opossum Nikolaus-Show“ in Neuss Beschaulich ist anders

Neuss · Die 27. Auflage der „Opossum Nikolaus-Show“ im Theater am Schlachthof ist ein Erfolg. Mit einer Mischung aus Musik, Sketchen und 1a-Comedy setzt sie einen schrillen Akzent in den eher beschaulichen Adventswochen.

 Ohne den Nikolaus, gespielt von Sven Post, kommt eine „Opossum Nikolaus Show“ nicht aus.  Foto: Leo Kammer

Ohne den Nikolaus, gespielt von Sven Post, kommt eine „Opossum Nikolaus Show“ nicht aus. Foto: Leo Kammer

Foto: Leo Kammer

Die Weihnachtszeit ist geprägt von Traditionen. Eine lokale Tradition ist die „Opossum Nikolaus-Show“ im Theater am Schlachthof. Die 27. Auflage ist wieder ein voller Erfolg. Die Premiere im ausverkauften Haus machte schnell deutlich, warum dieses Format so erfolgreich ist: Akteure voller Elan, die einen hervorragenden Job machen, fangen sie ein, diese vorweihnachtliche Hektik, und treiben sie auf die Spitze – beschaulich ist anders.

Sven Post, das letzte verbliebene Ur-Opossum, sticht hervor, ohne jedoch Amani El Sadek, Eddy Schulz und Svenja Zultner an die Wand zu spielen.

Der Anfang war alles andere als adventlich, dafür 1a-Comedy: In einer Talkrunde übertreffen sich die Kandidaten an Ahnungslosigkeit: Sven Post als leicht irrer Professor will vom Fall der Mauer erst 29 Jahre später erfahren haben. Die Begründung: „Was interessiert mich Berlin, ich bin Düsseldorfer.“ Amani El Sadek glänzte als Polizistin, die deutlich machte, welche Folgen eine Privatisierung der Polizei hätte. Es ging in einer Vision aber noch weit darüber hinaus: Warum nicht auch den Kölner Dom und den Bundestag privatisieren?

Dass die Musik eine große Rolle spielt, lag auf der Hand, schließlich ist Eddy Schulz der Musikalische Leiter der Neusser Musicalwochen. In seiner Glitzerjacke machte er dem üppig behängten Weihnachtsbaum Konkurrenz. Als Elton John musste er sich von dem Musikredakteur, verkörpert von Sven Post, völlig unsinnige Fragen anhören wie die, warum er sich nicht John Elton genannt habe.

Fast schon ein Markenzeichen der zumeist kurzen und knackigen Sketche: Es kam immer noch irrer, als man gedacht hätte. Svenja Zultner konnte die Femme Fatale ebenso gekonnt rüberbringen wie die Proll-Tussi oder als die Fleisch gewordene Barbie-Puppe. In der Proletenrolle an ihrer Seite: Sven Post. Ein Running Gag: Die beiden tauschten ihre durchgekauten Kaugummis aus. Und sie nervten die Weihnachtsbaumverkäuferin (Amani El Sadek) mit dem Wunsch nach einem 50-Meter-Baum. „Dir zeige ich zu Hause meinen Weihnachtsbaum – mit Ständer“, versprach der Proll, und seiner besseren Hälfte schien´s zu gefallen.

Die Zuschauer fanden´s toll , sie lachten auch über Sven Post im Elvis-Kostüm, über Amani El Sadek als Tina Turner und als Nena mit dem Song „99 Weihnachtsbäume“ sowie über den Marketing-Leiter (Sven Post), der bei der Präsentation des Verkaufskonzeptes für einen Reifen-Discount wie ein Kleinkind zu plärren anfing – weil ihm nichts eingefallen sei.

Nicht weihnachtlich, aber tiefgründig und zugleich lustig: Der Sketch beim Psychiater, in dem der Patient glaubt, er sei der Therapeut. Auch beim A-capella-Gesang glänzte das putzmuntere Quartett, das der Behäbigkeit und der Schwere der Vorweihnachtszeit ein Kontrastprogramm entgegenzusetzen hatte – und das ist vielleicht das größte Erfolgsrezept der „Opossum Nikolaus-Show“.

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