Neuss Polizisten erhöhen Druck auf Einbrecher

Neuss · Die Polizei ist gestern im Rheinland mit Razzien gegen Einbrecherbanden vorgegangen. Auch die Kreispolizei beteiligte sich mit Kontrollen von Autofahrern. Denn die Erfahrung zeigt, das viele Einbrecher von auswärts kommen.

Großaktion gegen Einbrecher: Polizeikontrollen in Neuss
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Großaktion gegen Einbrecher: Polizeikontrollen in Neuss

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1500 Einbrüche gab es im Jahr 2011 im Rhein-Kreis, für das vergangene Jahr schätzt die Kreispolizei eine ähnlich hohe Zahl. Ein Grund, warum sich die Beamten gestern an dem Großeinsatz gegen Einbrecherbanden beteiligten, bei dem im Rheinland mit Hausdurchsuchungen und Kontrollen gegen Diebe vorgegangen wurde.

Die Polizei hatte gesten ab dem frühen Nachmittag 30 Kontrollstellen im Rhein-Kreis eingerichtet und war mit über 100 Beamten im Einsatz. In Neuss wurden die Autofahrer unter anderem am Konrad-Adenauer-Ring kontrolliert. Im Minutentakt zogen die Beamten dort Fahrzeuge kurzzeitig aus dem Verkehr. "Wir wollen Präsenz zeigen", sagte Polizeisprecherin Diane Drawe über die Maßnahme, die Teil der landesweiten Aktion "Riegel vor" des NRW-Innenministeriums ist.

Kontrolliert wurde von 13.30 bis 21 Uhr, laut Drawe genau die Zeit, in der Tageseinbrecher bevorzugt zuschlagen, um die frühe Dämmerung auszunutzen. Wie nötig solche Kontrollen sind, zeigen Diebesserien, die immer wieder auftreten und an einem Tag gleich mehrere Kommunen des Rhein-Kreis treffen. In dieser Woche war das am Mittwoch der Fall. Laut Polizei hatten es die Diebe auf Häuser in Grevenbroich, Rommerskirchen, Meerbusch und Kaarst abgesehen, in die sie in kurzer Zeitabfolge einbrachen und Schmuck, Bargeld und elektronische Geräte erbeuteten. "Die Täter sind mobil, kommen teilweise als Banden aus Osteuropa", sagt Polizeisprecherin Drawe. Bei den Kontrollen gestern wurde daher vor allem auf auswärtige Kennzeichen geachtet. Knapp 300 Fahrzeuge und 311 Personen wurden bis zum späten Nachmittag auf Neusser Stadtgebiet kontrolliert, endgültige Zahlen sollen am Freitag vorliegen. Einbrecher wurden dabei allerdings nicht geschnappt, sondern vielmehr Ordnungswidrigkeiten wie Fahren ohne Führerschein oder Alkohol am Steuer festgestellt. In einem Fall konnte die Polizei eine Geldkassette sicherstellen, Herkunft und Inhalt werden nun geprüft.

Für Polizeihauptkommissar Thomas Doege, der gestern am Konrad-Adenauer-Ring Einsatzleiter für 15 Beamte war, sind Aktionen wie die gestrige Schwerpunktkontrolle ein wichtiger Baustein bei der Ahndung der Täter. "Wir müssen den Druck auf die Täter erhöhen", sagt der Polizist. Allerdings, so betont es Doege ausdrücklich, sei die Polizei auf die Hilfe der Bevölkerung angewiesen. "Wir appelieren daran, bei verdächtigen Beobachtungen sofort die 110 zu wählen", sagt Doege. Oft hören die Beamten, dass sich Anwohner nicht trauten, die Nummer zu wählen. "Wir kommen lieber einmal zu oft als zu wenig", stellt der Polizist klar.

Dass der Rhein-Kreis gerade für Diebesbanden attraktiv ist, erkläre sich aus seiner — aus Tätersicht — günstigen Lage, sagt Polizeisprecherin Drawe. "Die Städte liegen nahe der Autobahnen, Diebe gelangen schnell zum Ziel und sind nach ihren Taten flugs wieder weg", so Drawe. Sie betont allerdings, dass die Schuld nicht nur bei ausländischen Banden zu sehen sei: "Es gibt auch einheimische Täter." Vorsicht und Vorsorge sind jedenfalls angebracht: 2011 konnte die Kreispolizei nur ein Zehntel (10,7 Prozent) aller Einbrüche aufklären.

(NGZ/ac/url)
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