Schwer verletzter Schüler in Neuss Polizeibeirat spricht über Prügel-Vorwürfe

Neuss · Der Fall Maik M., der am Samstag von zwei Polizisten krankenhausreif geschlagen worden ist, wird am Donnerstag den Polizeibeirat beschäftigen. In einem Park in Neuss-Reuschenberg war die Situation zwischen zwei Polizisten und dem jungen Mann eskaliert.

 Maik M. wurde von zwei Polizisten schwer verletzt.

Maik M. wurde von zwei Polizisten schwer verletzt.

Foto: woi

Der 19-jährige Reuschenberger war am Samstag von zwei Polizisten krankenhausreif geschlagen worden. Als ihn eine Zivilstreife kontrollierte, nachdem er ein Päckchen Marihuana gekauft hatte, war er zunächst geflüchtet, hatte sich nach eigenen Angaben aber gestellt, als ihm die Puste ausging. Die Polizei gibt an, dass er sich heftig gewehrt habe. Eine 74-jährige Anwohnerin bestätigt, dass die zwei Zivilbeamten noch brutal gegen ihn vorgingen, als er schon gefesselt und wehrlos auf dem Boden lag.

Landrat Jürgen Petrauschke, Chef der Neusser Polizei, erklärt, dass eine Festnahme bei Widerstand nur mit "körperlichen Mitteln" möglich sei. "Wie wollen Sie sonst jemanden festnehmen, der sich widersetzt?", fragt er. Nach seiner Kenntnis stimme die Schilderung von Maik M. nicht mit der Darstellung der beiden Zivilbeamten überein. "Der genaue Ablauf wird aber nun überprüft", versichert er. "Der Fall wird lückenlos aufgeklärt."

Nach Auskunft der Polizei gab es in den vergangenen zwei Jahren zwar keine Anzeigen gegen Polizisten wegen Körperverletzung im Amt. Allerdings seien im Jahr 2013 zwei Disziplinarverfahren gegen Neusser Polizeibeamte eingeleitet worden. Wir hatten gestern berichtet, es habe kein Verfahren gegeben.

Maik M. und sein Anwalt Andreas Bonnen von der Neusser Kanzlei Hüsch und Partner hoffen, dass sich noch weitere Zeugen melden (Telefon 02131 715300 oder Email info@huesch-und-partner.de). Bei der Polizei sind gestern noch keine Anrufe oder Emails zu dem Vorfall an der Bergheimer Straße in der Nähe der Sparkasse. Auch sie bittet um Hinweise. Es können zudem Aussagen bei der Staatsanwaltschaft Düsseldorf gemacht werden.

"Mein Sohn hat zwar Mist gebaut und offenbar Drogen gekauft, aber deshalb muss man ihn nicht gleich halb zu Tode prügeln", sagt Maiks 48-jährige Mutter. "Was macht die Polizei erst, wenn sie einen Schwerverbrecher vor sich hat?"

(NGZ)
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