Schlag gegen islamistische Zelle Terrorverdächtiger aus Neuss wurde in Siegen verhaftet

Neuss · Zum Teil schwerbewaffnete Spezialkräfte der Landespolizei haben am Mittwochmorgen vier mutmaßliche Mitglieder einer Terrorzelle des Vereinigung „Islamischer Staat“ festgenommen. Einer der Beschuldigten, der mit Wohnort Neuss gemeldet ist, wurde in Siegen aufgegriffen.

(Symbolbild)

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Foto: dpa/Friso Gentsch

Zum Teil schwerbewaffnete Spezialkräfte der Landespolizei haben am Mittwochmorgen vier mutmaßliche Mitglieder einer Terrorzelle des Vereinigung „Islamischer Staat“ festgenommen, in Neuss allerdings griffen sie zunächst ins Leere. Einer der vier Beschuldigten, der mit Wohnort Neuss gemeldet ist, wurde unter der angegebenen Adresse nicht angetroffen, aber in Siegen mit einem anderen Mitglied der Gruppe aufgegriffen und festgenommen. Seine Wohnung wurde gleichwohl durchsucht und gehört damit zu den 13 Objekten, die von der Polizei oberviert wurden.

Die Terrorzelle, der fünf Männer aus Tadschikistan im Alter zwischen 24 und 32 Jahren angehören, von denen einer bereits in Haft ist, soll nach Angaben der Bundesanwaltschaft Anschläge auf Einrichtungen amerikanischer Streitkräfte in Deutschland geplant haben.

Insbesondere plante die Gruppe auch einen Mordanschlag auf einen jungen Mann, der sich aus ihrer Sicht islamkritisch in der Öffentlichkeit geäußert hat. Nach Darstellung der Generalbundesanwaltschaft wurde dieser Mann bereits von einem der am Mittwoch Inhaftierten ausgespäht. Mit Verweis auf Justizkreise berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger“, dass Amir M. Arabpour aus Neuss zum Opfer werden sollte. Dieser war, so bestätigen Mitglieder muslimischer Gemeinden aus Neuss der NGZ, gemeinsam mit seinem Bruder zum Christentum konvertiert, sei aber vor allem in Köln und Düsseldorf aktiv. Arabpour äußert sich aber auch im Internet in Video-Clips auf Youtube. Ein Sprecher der Generalbundesanwaltschaft ließ die Berichterstattung des Kölner Stadt-Anzeigers aber unkommentiert.

Die Tadschiken sind, so bestätigte Landesinnenminister Herbert Reul am Nachmittag auf einer Pressekonferenz, alle als Flüchtlinge eingereist. Drei seien von den Behörden als islamistische Gefährder eingestuft gewesen und zwei als sogenannte „relevante Personen.“ Sie sollen sich Anfang 2019 dem „Islamischen Staat“ als Mitglieder angeschlossen haben und standen, so der Generalbundesanwalt, in Kontakt mit zwei hochrangigen IS-Führungsmitgliedern in Syrien und Afghanistan, von denen sie Anweisungen erhielten. Zur Vorbereitung ihrer Anschläge verfügte die Zelle bereits über scharfe Schusswaffen sowie Munition und hatte sich im Internet Komponenten zum Bau von Bomben besorgt.

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