Neuss Politik will Wettbewerb zulassen

Neuss · Der Rat wird in seiner nächsten Sitzung kein Grundstück im Hammfeld für den Bau eines Mega-Möbelhauses verkaufen. An die Firma Segmüller nicht, aber auch nicht an die Mitbewerber Schaffrath/Knuffmann und Kröger, die sich ebenfalls brennend für das Areal vis-a-vis zum Rheinpark-Center interessieren.

Denn selbst wenn — was noch nicht klar ist — eine Mehrheit von der Notwendigkeit eines weiteren Möbelhauses in Neuss zu überzeugen ist, soll der Wettbewerb bei diesem Thema nicht unterbunden werden. Auch wenn Bürgermeister Herbert Napp und die Verwaltung aufs Tempo drücken.

Den ersten Aufschlag hatte die in Bayern beheimatete Möbelhauskette Segmüller, die am Mittwoch dem Rat sich und seine Pläne für Neuss vorstellen konnte. Die Präsentation wurde fraktionsübergreifend als sympathisch und professionell beschrieben, doch schon in einer anschließend ad hoc angesetzten Sitzung der CDU-Fraktion wurde deutlich, dass ein Alleingang der Firma Segmüller auszuschließen sei. "Wir werden auch mit den Mitbewerbern reden", kündigte die Fraktionsvorsitzende Helga Koenemann an. Allerdings stellte sie auch fest, dass es für das Projekt Möbelhaus in den Reihen der CDU große Sympathien gibt.

SPD und Grüne begegnen den Plänen eher unter anderen Vorzeichen. Die Frage, ob das Projekt mit der Landes- und Regionalplanung in Deckung zu bringen ist, will Reiner Breuer (SPD) vor einem Verkauf ebenso geklärt sehen wie die städtebauliche Seite dieser Medaille. Und er stimmt mit Michael Klinkicht (Grüne) überein, der ein Bieterverfahren mit allen Interessenten fair nennt und auch im Sinne der besten Lösung für die Stadt empfiehlt.

"Wir wollen auf keinen Fall, dass das Möbelhaus zu viel Kaufkraft aus der Innenstadt abzieht", stellt Klinkicht fest. Ein Satz, der Nora Timmerbeil wie aus dem Herzen gesprochen ist. Die Geschäftsführerin des Rheinischen Einzelhandelsverbandes kann die von der Zukunftsinitiative Innenstadt Neuss vorgebrachten Sorgen verstehen — und teilt diese weitgehend. Warum, so fragt sie, plant die Stadt neben dem Rheinpark-Center, "das so nicht zu verhindern war", einen Megamöbelmarkt und schafft damit ein Zentrum, das über mehr Verkaufsfläche verfügt, als die ganze Innenstadt zusammengenommen? Und sie verweist auf das Einzelhandelsgutachten, das vor einem "Ausufern" des Rheinpark-Centers deutlich warnt.

(NGZ/rl)
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