Neusser Bewerbung für LAGA 2026 gestoppt Landesgartenschau - Politik bremst Breuer aus

Neuss · Reiner Breuer muss der Landesregierung vorerst absagen. Aus einer Landesgartenschau 2026 wird nichts.

  Eine Landesgartenschau ist mehr als eine Ansammlung von Blumenbeeten.

Eine Landesgartenschau ist mehr als eine Ansammlung von Blumenbeeten.

Foto: Laga-GmbH

Eine Landesgartenschau wird es in der Stadt Neuss – wenn überhaupt – frühestens im Jahr 2029 geben. Nachdem eine Mehrheit von CDU und Grünen mit Unterstützung von Linken, UWG und AfD schon am Donnerstag eine Bewerbung für das Jahr 2026 abgelehnt hatte, setzte Bürgermeister Reiner Breuer das Thema von der Tagesordnung der Ratssitzung am Freitag ab. Vielleicht, um keinen negativen Beschluss in dieser Sache zu riskieren.

Die Konzeption „Türen, Tore, Transparenz“, die angehende Landschaftsarchitekten der Universität Geisenheim als Ideensammlung für eine mögliche Bewerbung erstellt haben, verschwindet also vorerst in den Schubladen. Denn mit der Ablehnung eines Antrages von SPD und FDP, eine Bewerbungsmappe für  die Gartenschau 2026 fertig zu machen, sind auch die 90.000 Euro für eine Machbarkeitsstudie gestrichen, um diese Ideen weiter zu entwickeln. Daran änderte auch der Vortrag von Professor Gerd Helget von der Uni Geisenheim nichts, der zu einer Bewerbung ermuntert hatte. „Ich kenne keine Landesgartenschau“, sagte er, „die nicht für Jahrzehnte einen positiven städtebaulichen Impuls gebracht hätte.“

Die Gründe, die gegen eine Bewerbung vorgebracht wurden, waren unterschiedlich. Die Linke glaubt nicht an diese vermeintliche Chance, zumal viele Ausrichterstädte unter dem Strich ein Defizit ausgleichen mussten. Man soll „nicht besoffen sein von solchen Mammut-Projekten“, sagte Roland Sperling. Weil nach Einschätzung von Dirk Kranefuß die Risiken nicht einzuschätzen sind, stimmte auch die AfD gegen eine Bewerbung. Carsten Thiel (UWG) unterstützte wiederum die Sichtweise der CDU, dass erst die vorhandenen Grünflächen auf Vordermann gebracht werden müssten, bevor man sich dieser Idee wieder zuwendet. Für Ingeborg Arndt (Grüne) ergibt sich die eigentliche Aufgabenstellung für die Grünplaner aus dem Flächennutzungsplan und den daraus zu entwickelnden Freiflächen. Den Rheinpark als Element der Europäischen Gartenschau vor knapp 20 Jahren müsste man nicht erneut überplanen, sagte sie. Am moderatesten ging noch Ingrid Schäfer (CDU) mit dem Antrag um. Sie sieht die Verwaltung momentan mit der Aufgabe überfordert, den Bewerbungstermin 1. November 2021 für die LAGA 2026 halten zu können. „Wir wollen das Thema zukunftsweisend aufgreifen. Für 2029“, sagte sie.

Für die angeblich überforderte Verwaltung ergriff der Planungsdezernent Christoph Hölters das Wort. „Die Landesgartenschau wäre Mittel zum Zweck der Stadtentwicklung“, sagte er und würde vom Land mit fünf Millionen Euro unterstützt.Und: Mit den geplanten Wohnungsbauvorhaben im Hammfeld, auf der Sauerkrautfabrik und dem Alexianer-Areal sowie der Entwicklung von Wendersplatz und Rennbahn würden an die vorhandenen Grünflächen ganz andere Anforderungen gerichtet werden.

Während FDP-Chef Manfred Bodewig nur enttäuscht von kleingeistigen Bedenken der Antragsgegner sprach, konnte sich Arno Jansen (SPD) richtig ärgern. Die Olympia-Bewerbung, für die sich die CDU einsetzt, sei nur ein Event für „die  von draußen. Darauf kann ich verzichten.“ Eine LAGA dagegen „wäre ein Anstoß, um unseren Bürgern etwas bieten zu können.“

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