Werkstattverfahren für das Hammfeld in Neuss Für den „Rheinkorridor“ werden Ideen gesammelt

Neuss · Politik und Verwaltung diskutieren hinter verschlossenen Türen über die künftige Nutzung der Flächen zwischen Innenstadt und Rheinparkcenter. Erste Eckpunkte liegen vor, jetzt folgen Vorschläge für eine gewerbliche Nutzung.

 Der Rheinkorridor setzt am östlichen Rand der Innenstadt an und wird von Hammer Landstraße und Stresemannalle begrenzt. Rheinparkcenter, Höffner, Sconto und Fahrradmarkt östlich eines Grüngürtels sind feste Größen.

Der Rheinkorridor setzt am östlichen Rand der Innenstadt an und wird von Hammer Landstraße und Stresemannalle begrenzt. Rheinparkcenter, Höffner, Sconto und Fahrradmarkt östlich eines Grüngürtels sind feste Größen.

Foto: scheuvens + wachten plus

Die „Scheuvens + Wachten plus Planungsgesellschaft“ soll Vorschläge für die Fläche zwischen Kehlturm, Markt und Wendersplatz entwickeln. Dabei soll das Büro insbesondere die Frage beantworten, wie der Wendersplatz zu Fuß von der Innenstadt aus besser erreicht werden kann – und ob dazu die Unterbrechung des Autoverkehrs auf dem Hessentordamm möglich ist. Der Auftrag wurde vom Planungsausschuss jetzt in nicht-öffentlicher Sitzung vergeben, das allerdings kam nicht überraschend. Bürgermeister Reiner Breuer hatte schon im Vorjahr die Überplanung des Wendersplatzes angekündigt. „Und damit starten wir jetzt“, sagt Breuer.

Der Wendersplatz ist aber nur ein Trittstein in Richtung Galopprennbahn und Hammfeld – und von den Überlegungen für diese Achse zwischen Innenstadt und Rheinparkcenter nicht zu trennen. Von Rheinkorridor spricht Karl-Heinz Baum (CDU), der das Werkstattverfahren initiiert hat. Das war unter dem Stichwort „Hammfeld West“ gestartet worden und wurde noch einmal deutlich ausgedehnt. Die zweite große und von Kunibert Wachten moderierte Werkstattrunde ist für Mittwoch, 3. April, terminiert. Dann könnte es spannend werden, sagt Baum, denn Professor Guido Spars vom Institut für Raumforschung und Immobilienwirtschaft wird Vorschläge machen, was wo angesiedelt werden könnte.

Was ist das Ziel der Planung? Der Rheinkorridor wird insgesamt in den Blick genommen und durch Erstellung eines „prägnanten Standortprofils“ eine „Aufspaltung in Stückwerke vermieden werden“.

Was ist gesetzt? Das Sconto-Möbelhaus und das Zweiradcenter Stadler sind feste Größen der Planung – obwohl Baum nicht davon überzeugt ist, dass der Sconto-Möbeldiscount auch wirklich gebaut wird. Fakt ist nach Baums Darstellung auch, dass in dem Gesamtgebiet keine Bürogebäude entstehen. Der Anteil an modernen Büroflächen sei hoch, der Leerstand aber auch. Im Büropark Hammfeld liegt sie bei 20 Prozent.

Auf welche Vorarbeiten stützt sich der Arbeitskreis? Mit dem Masterplan „Neuss an den Rhein“, der von der Politik ohne Beteiligung der Verwaltung entwickelt wurde, entstand der Gedanke, die Hammer Landstraße zum Boulevard zu entwickeln. „Fast zwangsläufig“, so Baum, sei dieser Punkt – um den Aspekt Radschnellweg erweitert – im Werkstattverfahren wieder auftaucht. Südlich könnte den Rheinkorridor zudem ein „grüner Saum“ einfassen, der – mit Rad- und Fußweg – vom Stadtgarten aus entlang der Stresemannaallee bis zum Rhein führt.

Ist Wohnen ein Thema? Wohnbebauung im Hammfeld II schloss Wachten im ersten Werkstatttermin mit der Begründung aus, dass die industrielle Nutzung des Hafenareals zu schützen ist. Vorstellbar wäre eine Wohnnutzung aber nördlich der Stresemannallee.

Welche Rolle spielt der Galoppsport? Wachten bittet, die von der FDP eingebrachte Idee eines Central-Park bei allen Überlegungen zur Aufwertung des Rennbahnparks ernst zu nehmen. Eine Erhöhung der Funktionsfähigkeit in den Themenfeldern Sport, Freizeit und Ökologie nennt er als Ziele. Zumindest die CDU-Mitglieder in der Arbeitsgruppe können sich nach Baums Darstellung eine Entwicklung des Rennbahnparks ohne Galopprennsport nicht vorstellen. Die Ratsfraktion sei sich da aber noch uneins. In einem Bürgergespräch bei der SPD hatten Vertreter des Reiter- und Renn-Vereins den Verzicht auf einen Trainingsbetrieb angeboten.

Was wird aus dem Kirmesplatz? Der Rummelplatz könnte vom jetzigen Standort in den Bereich der heute für Stallungen genutzten Fläche verlagert werden. Bei einer Neuorganisation sei auch eine veränderte Führung der Langemarckstraße zu prüfen. Die Verlagerung würde die Fläche im Bereich Hammfeld West vergrößern und die Handlungsfreiheit, die sich nach Rückgabe dieser Grundstücke durch den Möbelhaus-Investor ergaben, erweitern.

 Modell für eine geordnete Bebauung: Schumacherquartier in Berlin Tegel.

Modell für eine geordnete Bebauung: Schumacherquartier in Berlin Tegel.

Foto: scheuvens + wachten plus
 Gegenentwurf einer solitärgebundenen Bebauung: Wissensquartier Hamburg

Gegenentwurf einer solitärgebundenen Bebauung: Wissensquartier Hamburg

Foto: scheuvens + wachten plus
 Hammer Landstraße bald Boulevard?

Hammer Landstraße bald Boulevard?

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Welche Nutzungen sind vorstellbar? Auf dem Wendersplatz soll ein Solitär als Blickfang entstehen. Was das sein kann, erfährt das Gremium vielleicht am 3. April. Professor Spars wurden ansonsten wenig Denkverbote auferlegt. Um so spannender wird Teil drei der Werkstattrunde.

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