Neuss Plan für Erft-Umbau liegt öffentlich aus

Neuss · Bis 2045 soll die Erft renaturiert werden. Nun können Bürger Einwände gegen das Projekt bei der Stadt vorbringen. Die Pläne für den Umbau liegen derzeit im Neusser Rathaus aus.

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Geht es nach dem Erftverband, dann ist es nur noch eine Formalie: Noch bis zum 17. März haben Bürger die Möglichkeit, einen Blick in die Unterlagen zur aufwendigen Renaturierung der Erft am südöstlichen Rand von Gnadental zu werfen. Die Formulare liegen derzeit im Neusser Rathaus aus.

Im April vergangenen Jahres hat der Erftverband den Antrag zum Feststellungsverfahren bei der Bezirksregierung Düsseldorf (BRD) vorgelegt. Im Anschluss prüfte das Fachdezernat den Antrag auf Verfahrensfähigkeit. Wie die Bezirksregierung mitteilt, handle es sich bei der Offenlegung der Dokumente um einen "normalen Prozessfortschritt im wasserrechtlichen Planfeststellungsverfahren". Die Öffentlichkeit erhalte dadurch Gelegenheit, zu dem Vorhaben Stellung zu nehmen.

Der Erftverband rechnet jedoch nicht mit heftigem Gegenwind der Neusser. "Wir stehen in engem Kontakt mit den Eigentümern der Flächen, die für die Maßnahme in Anspruch genommen werden", sagt Christian Gattke, Abteilungsleiter der Flussgebietsbewirtschaftung. Die wenigen Anwohner hätten laut Gattke ebenso Recht auf Einwände, wie unter anderem Naturschutzverbände, Kommunen, Kreise oder Versorgungsunternehmen. "Das gilt jedoch nicht für den Spaziergänger, der gerne die Erft entlangwandert", sagt Gattke. Mögliche Einwände seien, dass Anwohner eine Verschlechterung des Hochwasserschutzes befürchteten. "Das muss bei so einer Planung aber schon von Vornherein ausgeschlossen werden", sagt der Abteilungsleiter.

Doch was soll genau gemacht werden? Nach Beendigung der Tagebauaktivitäten in der Region wird sich der Abfluss in der Erft zwischen Bergheim und Neuss deutlich verringern. Die Erft soll daher auf die zukünftige Situation vorbereitet werden. Insbesondere wird das Gewässerbett wieder in einen naturnäheren Zustand umgestaltet. Im Jahr 2004 wurde deshalb ein Masterplan für die Erft erstellt, bestehend aus einem Perspektivkonzept und einem Maßnahmenprogramm. Der Erftverband strebt an, durch die Umgestaltung des Gewässers und der Aue einen funktionsfähigen Lebensraum zu schaffen.

In dem Planungsraum zwischen der Gnadenthaler Brücke und der Brücke der L137 (Bonner Straße) sollen durch eine Neutrassierung der Erft die vorhandenen Altarme wieder an das Gewässer angeschlossen werden. Der neue Gewässerlauf wird deutlich breiter und mit einem geringeren Gefälle als der bestehenden Verlauf gestaltet, außerdem wird die Sohle angehoben. Durch diese Maßnahmen soll eine wesentlich frühere und großräumigere Ausuferung und Überflutung der Aue als bisher gesichert werden.

Nach dem 17. März wird es eine Anhörung geben, bei der eventuelle Einwände erörtert werden können. Danach hat der Erftverband Zeit, auf die Einwände zu reagieren. Sollte die Bezirksregierung daraufhin den Beschluss fassen, ist der Weg frei für das Projekt. "Wir müssen uns noch mit den Grundstückseigentümern einig werden und die Entschädigungen eigenständig klären", sagt Gattke. Der Großteil der in Anspruch genommenen Flächen seien Grünflächen und Brachland - keine Privatgärten. Wenn alles schnell geht, könnte der Erftverband seine Planungssicherheit noch in diesem Jahr erhalten, um 2018 mit der Umsetzung zu beginnen.

(NGZ)
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