Pilotprojekt in Neuss Neuss will Überschuldeten besser helfen

Neuss · 14.400 Menschen in Neuss gelten als überschuldet. Ein Pilotprojekt analysiert nun, welcher „Überschuldungs-Typ“ wo besonders häufig vorkommt. Daraus könnten stadtteilgenaue Angebote zur Beratung und Vorbeugung entstehen.

 Eine Überschuldung baut sich häufig über eine lange Zeit auf. Mahnungen und Rechnungen können dann oft nur noch durch die Aufnahme neuer Schulden beglichen werden – bis finanziell nichts mehr geht.

Eine Überschuldung baut sich häufig über eine lange Zeit auf. Mahnungen und Rechnungen können dann oft nur noch durch die Aufnahme neuer Schulden beglichen werden – bis finanziell nichts mehr geht.

Foto: dpa/Christian Charisius

Die Stadt Neuss könnte künftig bei der Schuldnerberatung zum bundesweiten Vorbild werden. Derzeit findet in Zusammenarbeit mit der Creditreform und deren Tochterunternehmen Microm ein Pilotprojekt statt. Das Ziel: möglichst stadtteilgenau erfassen, welche Ursachen für Überschuldung dort vorherrschen, um dann entgegenwirken zu können – zum Beispiel durch passgenaue Beratungsangebote vor Ort oder durch Informationskampagnen, die die Menschen, die Hilfe benötigen, auch wirklich erreichen. Dabei spielen die Daten aus dem aktuellen Schuldneratlas der Creditreform eine wichtige Rolle – und eine neue Typologie. Rainer Bovelet, wissenschaftlicher Leiter und Experte der „Konjunkturforschung regional“, erklärt, dass man acht Kategorien entwickelt hat, die unterschiedliche Typen von Überschuldung betreffen. „Das ist eine Neuentwicklung, die es auf dem Markt noch nicht gab“, sagt er.