Pfarrverweser für Apostelpfarren und Gemeinden rund um die Erftmündung Kaplan soll größte Gemeinde führen

Neuss · Pfarrer Willi Klinkhammer gibt die Verantwortung für den Sendungsraum Neuss-Süd aus gesundheitlichen Gründen ab.

 Jungpriester Sebastian Lambertz wird Pfarrverweser in Neuss-Süd

Jungpriester Sebastian Lambertz wird Pfarrverweser in Neuss-Süd

Foto: Lambertz

Früher waren die Kaplansjahre im Anschluss an die Priesterweihe noch „Lehrjahre“, inzwischen müssen sich auch diese Jungpriester immer früher einer großen Verantwortung stellen. Einer davon ist Kaplan Sebastian Lambertz (38), der 2013 die Priesterweihe empfing und dem der Kölner Erzbischof nun zum 1. Juli die Leitung der acht Gemeinden im Sendungsraum Neuss-Süd übertrug. Allerdings nur kommissarisch, wie am Samstagabend publik wurde.

Nötig wird Lambertz Beauftragung, weil Willi Klinkhammer, leitender Pfarrer der Seelsorgebezirke „Rund um die Erftmündung“ und „Neusser Süden“ (Apostelgemeinden) aus gesundheitlichen Gründen um die vorzeitige Versetzung in den Ruhestand gebeten hat. „Dies war nicht in erster Linie Entschluss, es war vielmehr Orientierung an der Wahrheit, die mir schwerfiel“, erklärt der 60-Jährige in einem persönlichen Schreiben an alle Mitarbeiter und Entscheidungsgremien „seiner“ acht Gemeinden. Diesem Wunsch des promovierten Theologen hat Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki entsprochen. Die Entpflichtung als leitender Pfarrer tritt mit Wirkung zum 30. Juni in Kraft, doch wird Klinkhammer bis dahin nicht mehr in sein Amt zurückkehren können. Er kündigt an, sich – sobald das möglich ist – mit einem Vespergottesdienst von den Gemeinden zu verabschieden.

Um eine Nachbesetzung der Pfarrstelle werde sich das Generalvikariat bemühen, berichtet Ursula Zöller von der Hauptabteilung Seelsorge, dies werde aber seine Zeit brauchen. Die Stelle soll zum nächstmöglichen Termin ausgeschrieben werden, mit einem neuen Seelsorger sei aber wohl erst im Jahr 2021 zu rechnen.

Eine lange Vakanz kennt man „Rund um die Erftmündung“ schon, denn nach der Verabschiedung von Pfarrer Jochen Koenig warteten die Katholiken mehr als ein Jahr, bevor 2011 mit Klinkhammer ein Nachfolger bestellt wurde. Ihm wurde 2016 noch die Leitung weiterer vier Nachbargemeinden übertragen. Im Dezember 2019 wurde er krank.

Von den vier Priestern im zwölfköpfigen Pastoralteam fiel Lambertz die Aufgabe zu, als Pfarrverweser die Lücke zu schließen. Das musste der spätberufene Siegburger, der vor seinem Theologiestudium bis zum Leiter der Raiffeisen-Warenzentrale Köln aufgestiegen war, schon einmal in der Düsseldorfer Pfarre leisten, von der er 2018 nach Neuss wechselte. Dass ihm, wenn 2021 sein letztes Kaplansjahr abgedient ist, Klinkhammers Nachfolge als leitender Pfarrer angeboten wird, glaubt Lambertz nicht. „Das ist absolut nicht üblich“.

Wie sich angesichts des wachsenden Priestermangels die Situation insgesamt entwickelt, ist ein weiterer offener Punkt. Eine Antwort auf diese Frage soll das Projekt „Pastoraler Zukunftsweg“ geben, das als ein Ziel ein neues Miteinander und eine neue Form der geteilten Verantwortung in den Gemeinden verfolgt.

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