Neuss Pfarrer Koenig zeigt Szenen der Kreuzigung

Neuss · Viele private Leihgeber haben Jochen Koenig für die Ausstellung "Passionskrippe und Kreuze" im Kloster Immaculata unterstützt.

 Viele private Leihgeber haben Jochen Koenig für die Ausstellung „Passionskrippe und Kreuze“ im Kloster Immaculata unterstützt.

Viele private Leihgeber haben Jochen Koenig für die Ausstellung „Passionskrippe und Kreuze“ im Kloster Immaculata unterstützt.

Foto: Woitschützke, Andreas

Die Kreuzigungsdarstellung ist winzig. Sie passt in eine Nussschale. Der Besucher muss genau hinschauen, um alle Details des von Schwester Angelina gefertigten Kunstwerks zu erkennen. Das Gleiche gilt für ein Kruzifix in einer Jacobsmuschel. Dagegen sind die mannshohen Wallfahrtskreuze nicht zu übersehen. Das sind nur einige Höhepunkte der Ausstellung "Passionskrippe und Kreuze", die noch bis zum 6. April im Kloster Immaculata gezeigt wird.

Mit großem persönlichem Einsatz hat der Hausgeistliche, Pfarrer Jochen Koenig, die Schau organisiert. Die Anregung, etwas zum Thema Kreuzweg und Ostern zu zeigen, stammt von den Ordensschwestern. Den Grundstock bilden zahlreiche Stand-, Prozessions- und Mosaikkreuze aus dem Klostermuseum. Dank privater Leihgaben kamen schließlich fast 100 Kreuze und eine Passionskrippe zusammen. Außerdem sind aus der früheren Paramentenwerkstatt des Klosters drei heute noch getragene Messgewänder zu sehen.

Ein besonderes Einzelstück ist die Passionskrippe des Korschenbroicher Holzschnitzers Heinz Schickel. Diese Krippen sind überwiegend in Südtirol und Bayern beheimatet. Schickel wurde durch einen Besuch der Oberammergauer Passionsspiele zum Bau der Krippe inspiriert. Die 55 Figuren stammen aus Südtirol. Das beeindruckende Szenario der zwölf Stationen auf drei Ebenen vom Einzug Jesu in Jerusalem bis hin zur Auferstehung schuf der Künstler selbst.

Einige Kreuze fallen besonders ins Auge: ein ungewöhnliches aus Holz, an dem die metallene Christusfigur kopfüber herunter hängt: Christus stellt das Leben buchstäblich auf den Kopf, in dem er den Tod besiegt. Oder die zwei Strandgutkreuze, für die Cynthia Tokaya das Material am Rheinufer fand. Zwei Holzbalken konnte sie unverändert verarbeiten, das andere Kreuz schmücken Nägel und verrostete Schlösser, die die Härte des Lebens symbolisieren sollen.

Für die Beschaffung einer Kreuzikone mit fünf Darstellungen reiste Koenig sogar bis nach Dresden. Dort lebt die Ikonenmalerin Ingrid Wilczek, eine Elisabeth-Schwester, die früher in Neuss unterrichtete. Ebenso eindrucksvoll ist die Arbeit des Bonner Künstlers Helmut Moos. Sein aus Bronze gefertigtes Werk "Kreuzabnahme" zeigt Christus mit einem vom Leid der Welt vollkommen verformten Körper. Außerdem ist der Neusser Künstler Wilhelm Küppers (1901-1990) mit zahlreichen Exponaten vertreten. Ins Auge fallen seine beiden Fenster "Christuskopf", die aus mit Beton eingefassten Glasbrocken bestehen.

Pastor Koenig äußert sich begeistert über die vielen Stücke aus Privatbesitz. Besonders liegen ihm auch die beiden Kreuze am Herzen, die vor dem Ausstellungsraum platziert sind: Das von der 11. Klasse des St.-Ursula-Gymnasiums Düsseldorf hergestellte Kreuz zum Weltjugendtag 2011 bietet die Möglichkeit, bereitliegende "Schuldsteine" hineinzulegen. Ostern werden blühende Blumen als Zeichen der Hoffnung auf ein neues Leben zwischen die Steine gepflanzt. Das andere Kreuz wurde von 35 Jugendlichen der Partnerstadt Rijeka geschaffen. Dort können Zettel mit persönlichen Sorgen angeheftet werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort